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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
So bunt wie das Leben
70 Selbsthilfegruppen präsentieren sich auf dem Marienplatz
Was haben Angst, bezahlbares Wohnen, Krebs, Mobbing, Spielsucht und Zöliakie gemeinsam? Zu diesen Themen gibt es Selbsthilfegruppen. Und noch unzählige mehr: Rund 1200 Selbsthilfegruppen und selbstorganisierte Initiativen sind in und um München aktiv. Etwa 70 davon präsentieren sich nächsten Samstag, 27. Juni, beim Münchner Selbsthilfetag auf dem Marienplatz. An den Ständen stehen Mitglieder der jeweiligen Gruppen bereit zum Gespräch und verteilen Infomaterial. In den Bereichen Gesundheit, Behinderung, Migration, Sucht, psychosoziale Probleme, Umwelt, Frauen/Männer, Eltern/Kind gibt es praktisch nichts, was es nicht gibt.
Experten in eigener Sache
"Gerade bei speziellen Gesundheitsthemen sind die Betroffenen oft Experten in eigener Sache und kennen sich besser aus als so mancher Hausarzt", sagt Klaus Grothe-Bortlik, der das Münchner Selbsthilfezentrum in der Westendstraße 68 leitet. In diesem Gebäude, das bis 1992 noch ein öffentliches Wannen- und Brausebad ("Tröpferlbad") war, stehen Räume für Gruppentreffen, Postfächer sowie ein Büro mit PC und Telefon zur Verfügung. Und nicht zuletzt ein engagiertes Team, das den Gruppen mit Rat und Tat zur Seite steht.
Das Selbsthilfezentrum veranstaltet den Selbsthilfetag gemeinsam mit dem städtischen Sozialreferat und dem Referat für Gesundheit und Umwelt in dieser Form auf dem Marienplatz seit 2009 alle zwei Jahre. "Der Zulauf in den vergangenen Jahren war erstaunlich hoch", berichtet Grothe-Bortlik. "Ich dachte ja, auf dem Marienplatz wären nur Touristen und Samstagseinkäufer unterwegs. Aber ich habe von vielen Gruppen die Rückmeldung bekommen, dass alle Flyer verteilt waren und zum Teil neue Gruppenmitglieder dazugestoßen sind."
Symbol für Vielfalt
Auf der Bühne gibt es zusätzlich zu den Infoständen ein vielfältiges Programm, das von den Selbsthilfegruppen gestaltet wird. Eröffnet wird die Veranstaltung um 10 Uhr von Stadtrat Christian Müller mit einem Countdown, an dessen Ende 1000 bunte Luftballons in den Himmel steigen. Die bunte Pracht soll die Vielfalt der Selbsthilfe symbolisieren und ist schon zum Markenzeichen geworden. Zahlreiche Helfer sind ab sechs Uhr früh damit beschäftigt, die Ballons mit Helium zu füllen. "Der fulminante Aufstieg dauert zwar nur ein paar Minuten, aber es lohnt sich", meint Grothe-Bortlik.
Es folgt um 10.30 Uhr eine musikalische Darbietung zum Thema bezahlbares Wohnen mit den "Kremplsetzer", um 11.30 Uhr eine Tanz- und Gesangsvorführung des Uigurischen Frauenvereins, um 12.30 Uhr ein Konzert der "Aphasingers" - Chor der jungen Aphasiker München, um 13 Uhr ein mehrsprachiges Literatur- und Musiktheater, um 13.30 Uhr die Arbeitslose Impro-Gruppe "Prekär on Stage" (Mike Gallen) und um 15.30 Uhr das Werkhaus Saxophonensemble und der Werkhauschor.
"München dankt"
Um 14 Uhr findet auf der Bühne die Verleihung von "Münchnen dankt" für Bürgerschaftliches Engagement in der Selbsthilfe statt. Die Auszeichnung der Stadt München geht an acht Personen:
Sabine Henning (Leitung der Selbsthilfegruppe psychiatrieerfahrener Frauen), Konrad Kaspar (Organisation und Leitung der Krebsselbsthilfegruppe), Winfried Rauscheder (Gründungsmitglied und Vorstandsvorsitzender des VäterNetzwerks München e.V.), Ruth Schuster (Leitung und Organisation der Selbsthilfegruppe Schlafapnoe München), Günther Steinmetz (Organisation und Leitung der Selbsthilfegruppe Erektile Dysfunktion), Irmingard Walke (Leitung der Chorea Huntington Selbsthilfegruppe München), Brigitte Seemüller (1. Vorsitzende des Landesverbandes Niere Bayern e.V. Regionalgruppe München und Umland) und Georg Kleinort (Gründung und Leitung der Tinnitus Selbsthilfegruppe (SHG) München).
Unter www.shz-muenchen.de ist der Flyer mit dem genauen Programm und dem Standplan abrufbar.
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