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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
"Schwester Löwenherz"
Fadumo Korn setzt sich für Abschaffung der Mädchenbeschneidung ein
"An Gottes Werk muss nicht nachgebessert werden", argumentiert die engagierte Kämpferin für Menschenrechte Fadumo Korn. In keiner Religion findet sie eine Begründung für den Brauch der Mädchenbeschneidung.
Als Vorsitzende von "Nala e.V. – Bildung statt Beschneidung" berichtete Fadumo Korn bei einer Benefizveranstaltung im Internationalen Beratungszentrum (Goethestr. 53) über ihr langjähriges Engagement gegen die weibliche Genitalbeschneidung, gegen die sie erfolgreich durch verschiedene Bildungsprojekte in Deutschland und Burkina Faso kämpft. Sie brachte auf sehr authentische Weise dem Publikum mit über 30 Fachkräften und Betroffenen sowie engagierten jungen erwachsenen Frauen das immer noch mit einem Tabu behaftete Thema näher. Die Lesung aus ihrem neuen noch nicht veröffentlichten Buch "Der Duft meiner Schwester" wurde durch eine Diashow mit den eindrucksvollen Fotos ihres Ehemannes, Walter Korn, ergänzt. Der Fotograf unterstützt und begleitet sie bei all ihren Projekten in Afrika.
Angehörige eines Nomadenvolkes
Insbesondere freute sich Fadumo Korn darüber, dass es im Publikum elf Männer gab, "denn Männer können viel zu der Abschaffung dieses grausamen Rituals beitragen, indem sie beschnittene Ehepartnerinnen ablehnen", so die Vorsitzende. Als Angehörige eines Nomadenvolkes in Somalia wurde Fadumo Korn im Alter von acht Jahren ohne Narkose beschnitten. Diese traumatischen Erlebnisse und die schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen hat die heute 54-Jährige in ihren Büchern "Geboren im Großen Regen: Mein Leben zwischen Afrika und Deutschland" und "Schwester Löwenherz. Eine mutige Afrikanerin kämpft für Menschenrechte" beschrieben. Für ihren Kampf gegen die Mädchenbeschneidung wurde sie 2007 mit dem Förderpreis "Münchner Lichtblicke" und 2011 mit der Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.
Zum Gelingen des Abends, bei dem Spenden in Höhe von 200 Euro gesammelt wurden, trug auch die traditionelle afrikanische Musik von Tola Sholana aus West Nigeria bei, der viel Applaus für seine mit Trommeln und anderen Instrumenten vorgetragenen Lieder erhielt. Informationen zu Nala e.V. gibt es unter www.nala-fgm.de im Internet.
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