Münchner Wochenanzeiger - Hier werden Sie gelesen
2 x pro Woche mit ca. 2 Millionen Zeitungen
Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Party-Zone Parkstraße
Freischankfläche für "Späti" genehmigt
Was die einen ins Viertel lockt, droht andere zu vertreiben. Mit etlichen Lokalen und Restaurants ist das Westend inzwischen ausgestattet. Vor allem im Karree Gollierstraße, Parkstraße, Schwanthalerstraße, Ganghoferstraße ist abends was los. Es wird geratsch, getanzt und getrunken – auch bei offenen Fenstern und auf der Straße. Dass sich das Westend zum "Party-Viertel" entwickeln soll, bringt jedoch vor allem die Anwohner auf. Beim örtlichen Bezirksausschuss (BA 8) ebenso wie bei der Sprechstunde des Bürgermeisters, die auf der Schwanthalerhöhe die Gelegenheit bot, Probleme vorzubringen, beklagten die Nachbarn die Ruhestörung durch nächtliches Feiern. So leicht aber lässt sich das nicht untersagen, was ein jüngst an den BA Schwanthalerhöhe gerichtetes Schreiben des Oberbürgermeisters deutlich macht. Darin erklärt Dieter Reiter, dass dem "Späti" in der Parkstraße die Ausweisung einer Freischankfläche genehmigt werden wird. Der BA hatte indes die Ablehnung gefordert.
"Zu laut"
Mit verschiedenen Kneipen, Kiosken und sogar einem kleinen Bräu-Haus ist vor allem die Ecke Parkstraße/ Schwanthalerstraße nach Ansicht vieler Anwohner zur Party-Zone im Westend geworden. "Es ist einfach zu laut“, beklagen etliche Nachbarn, die sich massiv in ihrer Nachtruhe gestört fühlen. In unmittelbarer Nähe sind auch die einzigen drei sogenannten "Spätis" im Viertel. Kioske, wie man sie vor allem aus Berlin kennt, die auch nach Ladenschließzeit (20 Uhr) noch offen haben und Zigaretten, Süßes sowie Getränke verkaufen. Sie lockten zusätzlich Trinkfreudige an, die sich hier etwas kaufen, um dann auf der Straße zu feiern, glauben die Anwohner. Besonders in den Sommermonaten, als auch noch die "Parklets" im Viertel aufgestellt waren, erhöhte sich der Druck zwischen Anwohnern und Party-Gästen. Der Bezirksausschuss forderte das AKIM (Allparteiliches Konfliktmanagement) an, das den schwelenden Konflikt im Viertel schlichten sollte. Doch noch im November, als Oberbürgermeister Reiter zur Sprechstunde lud, beklagte ein Nachbar die "Zuspitzung der Zustände" in der Parkstraße. Ein weiterer Anwohner fragte: "Wo ist die zumutbare Grenze für die Anwohner?" und ärgerte sich über den Späti an der Ecke Park-/ Gollierstraße. "Ich wusste gar nicht, dass es in München welche gibt", wunderte sich Oberbürgermeister Reiter und versprach nachzuforschen, ob der kleine Kiosk in der Parkstraße auch alle Genehmigungen einhalte.
Erlaubnis erteilt
Der BA Schwanthalerhöhe hatte indes den Antrag auf Genehmigung einer Freischankfläche für den kleinen Laden in der Parkstraße 25 abgelehnt. Die Argumente des Gremiums: Es handle sich hier nicht um eine gewöhnliche Gaststätte, sondern vielmehr um einen Kiosk. Außerdem sei die Situation in der Parkstraße aufgrund der vielen vorhandenen Freischankflächen ohnehin bereits angespannt. Durch die beantragte Freischankfläche würde sich die Anzahl der vorhandenen, bewirteten Plätze nach Meinung des BA 8 überproportional erhöhen. Nach Prüfung erklärt nun aber OB Reiter, dass die beantragte Freischankfläche die Vorgaben der Sondernutzungsrichtlinien erfüllt (z.B. ist die Restgehwegbreite mehr als ausreichend). Alle Genehmigungen sind rechtens. "Nach Mitteilung des Kreisverwaltungsreferates ist der Betrieb sowohl baurechtlich als auch gaststättenrechtlich als Gaststätte genehmigt. Die beantragte Freischankflächenerlaubnis kann damit gemäß Paragraph 23 SoNuRL erteilt werden", erklärt der Oberbürgermeister. Das Schreiben von OB Reiter nahm man im BA 8 zur Kenntnis, entschied jedoch nachzuhaken: "Man möge prüfen, ob hier nicht doch ein Getränkehandel betrieben wird."
Gegenseitige Rücksichtnahme bleibt indes auch an der Ecke Park-/ Schwanthalerstraße das gebotene Mittel, in einem Stadtbezirk, der zunehmend dichter wird.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH