„Öffentlicher Raum nicht dafür da“
Fahrradständer für die Schwanthalerstraße
Für mehr Fahrradständer im Viertel setzt sich der Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe (BA 8) grundsätzlich ein und dies auch meist Fraktionen übergreifend. Öffentlichen Raum aber für Privatbelange zur Verfügung zu stellen, ruft im Gremium Gegenstimmen auf. So etwa auch, wenn Fahrräder, die eigentlich an Radständern auf eigenem Grund, im Wohnhaus oder im Keller abgestellt gehören, Platz auf der Straße beanspruchen. Doch Ausnahmen bestätigen die Regel: Der Bürgerantrag auf die Errichtung von Fahrradstellplätzen in der Schwanthalerstraße auf Höhe der Nummer 125 ist nun genehmigungsfähig. Sechs neue Fahrradständer könnten demnach vor das Café kommen. Ein Einzelfall solle dies aber bleiben. „Grundsätzlich ist der öffentliche Bereich nicht dafür da“, mahnt Holger Henkel (SPD). „Statt eines Fleckerl-Teppichs sollten wir lieber ein Gesamtkonzept für Radständer verfolgen.“
„Mit Rädern vollgeparkt“
Bereits im September hatten Anwohner Johannes Schubert und Café – Betreiber Paul von Tettenborn vom „Bean Batter“ im BA Schwanthalerhöhe die Umwandlung von zwei Parkplätzen zugunsten neuer Fahrradabstellmöglichkeiten beantragt. Der Hintergrund: Im Hinterhof des Hauses gäbe es keinen Platz für Räder. „Der enge Gehsteig vor unserer Haustüre ist mit Rädern vollgeparkt“, beklagt Johannes Schubert. „Neue Radständer würden die Situation sehr entspannen“, ergänzte Paul von Tettenborn. Vergleichbar mit den neuen Radständern am benachbarten Café Marais wolle man für Kunden aber auch Hausbewohnern die Abstellmöglichkeit schaffen. Im BA Schwanthalerhöhe zeigte man Verständnis, wollte aber zunächst die Verwaltung prüfen lassen, ob der Hauseigentümer nicht etwa dazu verpflichtet werden könnte, im Hinterhof ausreichend Fahrradstellplätze zu schaffen. Hier könnten statt der parkenden Autos, die Räder der Anwohner abgestellt werden. Beim Ortstermin wollte man davon unabhängig aber über etwaige Aufstellflächen für Radständer auf öffentlichem Grund für das Café diskutieren. Bei der Stadtverwaltung stellte der BA dafür einen Prüfauftrag und begründete: „Aufgrund der hohen Gaststättendichte im Bereich der Schwanthalerstraße kommt es zu einer erhöhten Anfahrt der Besucher mit dem Fahrrad. Diese Form der Mobilität begrüßen und unterstützen wir als Bezirksausschuss ausdrücklich.“
Zwei Parkplätze weniger
Das Referat für Stadtplanung und Bauordnung ging auf Anfrage des BA 8 der Sache nach und kommt nun zu dem Ergebnis, dass der Hauseigentümer laut Baugenehmigung von 2018 insgesamt vier Auto-Stellplätze nachweisen müsse. „Davon wurden drei Stellplätze abgelöst und einer nachgewiesen“, erläutert die Behörde. Aufgrund einer früheren Genehmigung seien weitere zwei Stellplätze nachzuweisen. „Diese werden real im Hinterhof nachgewiesen.“ Den Eigentümer können man nicht dazu verpflichten darüber hinaus Fahrradstellplätze nachzuweisen. „Eine Forderung zur Reduzierung der zusätzlich geschaffenen Parkplätze im Hinterhof ist nicht möglich“, heißt es vom Referat.
Nachdem über den Hauseigentümer also keine Abhilfe für die vielen Fahrräder zu erreichen sei und die Not vor Ort groß, stimmte der BA Schwanthalerhöhe nun geschlossen für die Aufstellung einer Fahrradabstellanlage vor der Schwanthalerstraße 125. Sech Räder können künftig dort parken, wo früher zwei Autos stehen konnten.
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