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"Nicht mehr wegzudenken"

Zum fünften Mal heißt es: Westend hat ein Gesicht

"Westend hat ein Gesicht" heißt es zum fünften Mal. Das umfangreiche Programm bietet neben den großen Straßenfesten auch wieder viele kulturelle Entdeckungen im Stadtteil. Das diesjährige Motto lautet "Solidarität". (Bild: MKJZ)

"Westend hat ein Gesicht": Unter diesem Motto haben 2015 engagierte Leute aus dem Stadtviertel Kunst- und Kulturtage auf die Beine gestellt. Einfach so, in ehrenamtlicher Arbeit, ohne Geld und Personal aus dem städtischen Kulturreferat. Eine enorme Vielfalt an Künstlern, Institutionen, Initiativen und Vereinen hat seine sommerlichen Aktivitäten in einem Programm gebündelt. Nun geht "Westend hat ein Gesicht" ins fünfte Jahr. "Es ist nicht mehr wegzudenken. Wir können von der Festigung einer Tradition im Stadtteil sprechen", stellt Costas Gianacacos fest. Der Leiter des Evangelischen Migrationszentrums im Griechischen Haus ist von Beginn an Hauptorganisator, zusammen mit Ismail Sahin, dem Leiter des Multikulturellen Jugendzentrums.

"Es ist etwas entstanden, wovon wir von Anfang an geträumt haben", sagt Costas Gianacacos: "Die Leute melden sich von sich aus um mitzuwirken, das Programm wird immer umfangreicher und breiter aufgestellt, das Projekt wird nach außen getragen." Am Samstag, 29. Juni, bildet das Internationale Fest auf dem Gollierplatz den Auftakt der Kulturtage und erst am 10. August schließt das Gollierstraßenfest vor dem Bürgerheim das Programm ab. Dazwischen stehen Konzerte und Lesungen, Ausstellungen und Filmvorführungen, Führungen und viele Aktivitäten zum Mitmachen für alle Altersgruppen auf dem Programm.

Solidarität

Der diesjährige Untertitel lautet "Solidarität". Die Idee zu diesem Motto entstand durch die Flüchtlingsarbeit, die das Evangelische Migrationszentrum leistet. "Wir haben voriges Jahr hier mit einem Konzert Spenden gesammelt für eine soziale Apotheke in Piräus, die 2011 entstanden ist, auf dem Höhepunkt der Krise", erzählt Costas Gianacacos. "Als wir das Geld hingebracht haben, erzählten uns die Leute vor Ort, was Solidarität für sie bedeutet. Nämlich sich kompromisslos für den anderen einzusetzen."

Mitgereist sei auch ein Doktorand von Soziologie-Professor Stephan Lessenich. Daraufhin kam der Termin für einen Vortrag mit Diskussion zustande: Am Freitag, 28. Juni, spricht Lessenich im Griechischen Haus (Bergmannstraße 46) zum Thema Solidarität. Was bedeutet sie für eine Zivilgesellschaft, im nationalen, internationalen Bezug bis auf der Ebene eines Stadtteils? Was kann man, muss man tun, egal wo man sich befindet, um solidarisch miteinander zu leben? In seinem Buch „Hinter uns die Sintflut“ beschreibt Lessenich diesen Prozess der Ent-Solidarisierung und schlägt Alarm. Beginn der Veranstaltung ist um 20 Uhr, beim anschließenden Fest im „Cafe Philoxenos“ bieten Studenten der soziologischen Fakultät griechische Mezedes an. Der Erlös wird einem Flüchtlingsprojekt in Griechenland gespendet. Costas Gianacacos freut sich darauf, an diesem Abend "dieses großartige Gefühl der Solidarität zu erfahren, zu erleben, zu festigen und gemeinsam zu feiern."

Voneinander wissen

Sibylle Stöhr, Vorsitzende des Bezirksausschusses Schwanthalerhöhe, hebt die Bedeutung des gemeinsamen Feierns hervor: "Ob es nun die großen traditionellen Straßenfeste sind oder die kleineren Veranstaltungen, sie alle bieten uns Gelegenheiten der Begegnung: miteinander ratschen, zusammen lachen, sich kennenlernen – unser aller Beitrag zur Integration. Es gilt immer wieder in ganz besonderem Maße: Ängste und Vorurteile abbauen. Das schaffen wir nur, wenn wir voneinander wissen, uns immer wieder aufs neue treffen und vor allem, zusammen feiern!"

Auf der Facebook-Seite Westend.hat.ein.Gesicht veröffentlichen die Organisatoren ihre Neuigkeiten. Das Programmheft liegt an vielen Stellen im Stadtteil aus, zuverlässig ist es im Multikulturellen Jugendzentrum und im Griechischen Haus zu finden.


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