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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
„Nicht ganz so, wie wir wollten“
Begrünte Parkbuchten in der Parkstraße
„Was wir jetzt machen, ist nicht mehr ganz so, wie wir es wollten“, sagt Sylvia Hladky von der Münchner Initiative Nachhaltigkeit (MIN). Eigentlich hatte sich die Manufaktur „Mobilität und Verkehr“ von MIN seit Herbst 2020 im Projekt „Westend Kiez“ das Ziel gesetzt, zusammen mit den Anwohnern ein Areal im Westend in ein verkehrsberuhigtes Quartier umzuwandeln. Vorgesehen war es, die zugeparkte und viel befahrene Schießstättstraße in den Sommerferien als Modell zu nutzen, um aufzuzeigen, wie Stadtraum neu, klimafreundlich und den Bedürfnissen der Stadtbewohner entsprechend, sozial genutzt werden kann. Dem Pilotprojekt waren bereits drei Online- Bürgerbeteiligungen sowie eine Veranstaltung vor dem Verkehrszentrum vorangegangen. Wissenschaftlich begleitet wurde das Ganze von Studenten der LMU und der TU. Das Projekt sollte als Modell parallel zur gleichzeitig laufenden IAA (Internationale Automobil-Ausstellung) und dem Mobilitätskongress laufen, um die kreative Nutzung des Straßenraums direkt vorzuführen. Das Vorhaben wurde nun aber auf ein Mindestmaß zusammengestutzt. Statt der autofreien Schießstättstraße soll es jetzt zwei Wochen lang, vom 29. August bis 12. September, eine Begrünung in einem Teilbereich der Parkstraße geben.
Ein Eindruck vom „Westend Kietz“
Die Pläne für die Schießstättstraße als Experimentierfeld für den „Westend Kietz“ wurden kurzfristig gekippt, als die Bayerische Hausbau im Frühjahr an der Ecke Schwanthaler-/ Schießstättstraße ihre riesige Baustelle postierte. Am ehemaligen Saturn wird in den nächsten Monaten gebaut, so dass die Straße für das Pilotprojekt blockiert ist. Die Organisatoren von MIN ließen sich rasch und mit großem, vor allem bürokratischem Aufwand Neues einfallen. Vier Parkbuchten in der Parkstraße, auf Höhe der Hausnummern 16, 17, 18 und 19, werden üppig mit Büschen, Blumen und Bäumchen begrünt und sollen die Idee des „Westend Kietzes“ vermitteln. „Dabei geht es uns nicht nur um den optischen Eindruck“, erklären die Organisatoren. „Wir möchten auch darauf aufmerksam machen, dass sich mit Begrünung die durch den Klimawandel verursachte Steigerung der innerstädtischen Temperaturen verringern lässt.“ Zusätzlich zu der Begrünung soll es begleitende Veranstaltungen geben – auch diese, zum Bedauern von Sylvia Hladky, wegen der geltenden Corona-Vorgaben deutlich reduzierter als ursprünglich vorgesehen. Das Forum Schwanthalerhöhe, das das Projekt nach Kräften unterstützt, macht dafür seine Türen auf. Auch stehen Anwohnern für den Zeitraum vom 23. August bis 19. September in der Parkgarage des Forums kostenreduzierte Stellplätze zur Verfügung (Die Miete für den Zeitraum beträgt 25 Euro + MwSt). Für Kinder soll es voraussichtlich in der Parkstraße eine Spiel-Aktion von Spiellandschaft Stadt geben. Aktuelle Infos zum programm sind unter www.m-i-n.net/westendkiez nachzulesen.
„Vision Schießstättstraße“ geht weiter
Das Projekt der autofreien Schießstättstraße ist damit jedoch nicht vom Tisch. Vielmehr wolle man aus dem nun stattfindenden „Sommerprojekt Parkstraße“ lernen und sich sogleich danach an die erneute Planung für die Schießstättstraße machen. Zeitgleich mit dem Projekt in der Parkstraße präsentiert das Schwanthaler Forum eine Ausstellung über das Westend Kiez und die voraussichtlich für den nächsten Sommer geplante gemeinsame Aktion „Vision Schießstättstraße“.
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