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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Monumentales Ensemble, gefühlvolle Interpretationen
120. Weihnachtskonzert für vielfältige soziale Zwecke
Weihnachtskonzerte gibt es viele – doch das Programm, das das Orchester Klaus Ammann mit seinem Konzert „Der Stern geht auf“ jedes Jahr in St. Maximilan zu Gehör bringt, ist in dieser Form wohl einzigartig. Von Klassikbearbeitungen über romantisch-verträumte Kompositionen des Orchesterleiters bis hin zu den altbekannten Weihnachtsklassikern reichte das Spektrum in der ausverkauften St. Maximilian-Kirche. Über 100 Mitwirkende umfasst dieses monumentale Ensemble, das dank einer beeindruckenden Lichtregie bereits optisch faszinierte.
Doch auch akustisch kam das Publikum auf seine Kosten: Klassik-Fans konnten sich über das Vionlinsolo „Largo“ aus Vivaldis „Der Winter“, brillant gespielt von Annika Storck, und den präzise interpretierten Bläsersatz aus Bachs „Weihnachtsoratorium“ freuen oder den glasklaren Sopran von Elsa Kodeda („Heilige Nacht“) bewundern. Mit „Wintermärchen“ und „Winterabend“, zwei Instrumentalstücken aus der Feder Ammanns, überzeugten Flötistin Constanze Rischer und Klarinettist Florian Paul, Sänger Andreas Dieckmann weckte mit „You raise me up“ große Emotionen. Besonders die beiden jüngsten Gesangssolistinnen eroberten die Herzen des Publikums. Aurelia Poisel (12) sang beschwingt von „Kinderträumen“, Celine Dvoracek (13) glänzte gleich mehrfach: nicht nur mit ihrem flotten Solo „Let it snow“ und dem Weihnachtsklassiker „Heidschi Bumbeidschi“, sondern auch mit einer ergreifenden Interpretation von Mozarts Wiegenlied „Schlafe mein Prinzchen, schlaf ein“, in das Philipp Dölzer mit einem einfühlsamen Flügelhorn-Solo einstimmte.
Das versierte Orchester unter dem Dirigat Ammanns begleitete die Solisten sehr sensibel und brachte insbesondere bei swingenden Titeln im Bigband-Stil die Zuhörer in beste Weihnachtsstimmung. Doch auch die leisen Töne und gefühlvollen Passagen wurden nuanciert, stets die richtige Interpretation des jeweiligen Stils treffend, intoniert. Die frischen Kinderstimmen des Chors Berchtesgaden sowie der gemischte Chor des Orchesters Klaus Ammann begeisterten mit einem schwungvollen „Fröhliche Weihnacht überall“ oder „Walking in a Winterwonderland“ genauso wie mit Bachs Choral „Ich steh an Deiner Krippen hier“ – kein Wunder, das plötzlich Seine Heiligkeit der Nikolaus persönlich erschien und im Swingrhythmus mitschnippte. Als Gastgeber Pfarrer Schießler nach den letzten Klängen von „Stille Nacht, heilige Nacht“ die Glocken von St. Maximilian erklingen lassen hatte, äußerte sich die Anerkennung des Publikums für die großartige musikalische Gemeinschaftsleistung in minutenlangen stehenden Ovationen.
Für das Orchester Klaus Ammann, bekannt als Ballorchester sowie durch Open Airs und Konzerte, war es das 120. Weihnachtskonzert in über 40 Jahren Orchestergeschichte. Seit einigen Jahren präsentiert die traditionsreiche Münchner Faschingsgesellschaft „Narrhalla“ dieses außergewöhnliche Konzerterlebnis. Nicht nur Orchesterleiter Klaus Ammann ist Mitglied des Vereins, sondern auch Pfarrer Rainer Schießler, der das Amt eines „Ehrensenators“ bekleidet. Einige sangesfreudige Narrhallesen wie Ehrenpräsident Uli Kreuzer unterstützten den Chor außerdem gesanglich. „Die Narrhalla ist mehr als ein Faschingsverein“, betont Klaus Ammann. „Es geht – wie auch meinen Musikern und mir – darum, kulturelles und soziales Engagement zu verbinden.“
Daher kommt der Reinerlös des Konzerts den vielfältigen sozialen Aktivitäten des Vereins zugute. Gerade während der närrischen Zeit engagiert sich die Narrhalla bei sozialen Einrichtungen, Prinzenpaar und Prinzengarde bringen Freude und Lebensmut in Krankenhäuser und Seniorenheime, besuchen Kinder und Erwachsene mit Handicap und unterstützen Menschen, die aus verschiedensten Gründen nicht an dem bunten und lustigen Treiben des Münchner Faschings teilhaben können.
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