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Mehr Theresienwiese für die Anwohner

Fußgänger und Radler sollen ganzjährig queren können

Keine Sperrung mehr wegen Wiesn-Baustelle: Dieser Forderung des Nachbar-Bezirksausschusses (BA 2) schloss sich der BA 8 Schwanthalerhöhe an. (Bild: ds)

Die Belastungen der Anwohner durch den Auf- und Abbau des Oktoberfests gering zu halten, dafür setzen sich die Bezirksausschüsse der umliegenden Stadtviertel ein – jahraus, jahrein. Sibylle Stöhr, Vorsitzende des Bezirksausschusses Schwanthalerhöhe (BA 8), sieht es positiv, dass von Jahr zu Jahr Verbesserungen erreicht werden. So sind etwa die Sperrungszeiten der Matthias-Pschorr-Straße im Lauf der Jahre kürzer geworden. Die Grünen im BA 2 Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt haben nun einen viel weiter gehenden Antrag gestellt: Sie fordern, dass die Querung der Theresienwiese ganzjährig gewährleistet werden muss. Die Baustelle müsse neu organisiert werden, "um Aufbau-Felder so zuzuschneiden und zu beschicken, dass die städtische Mobilität nicht beeinträchtigt wird." Der Fuß- und Radverkehr dürfe während des Auf- und Abbaus überhaupt nicht unterbrochen werden.

"Freizeit und Erholung sind für die Stadt ein ebenso hoher Wert wie Festveranstaltungen. Gegenwärtig ist die gesamte Theresienwiese für etwa vier Monate durch die Oktoberfestnutzung der Freizeit- und Erholungs-Nutzung aber auch der besten Vegetationszeit entzogen. Die Querungsmöglichkeiten sind in dieser Zeit stark eingeschränkt. Das sind obendrein diese Monate, in denen der Aufenthalt im Freien, zu Fuß gehen und Fahrrad fahren besonders attraktiv und gesund sind. Dabei findet das Fest lediglich für zwei Wochen statt", heißt es in dem Antrag.

"Nebeneinander neu verhandeln"

Immerhin gehöre die Theresienwiese zu den öffentlichen Grün- und Erholungsflächen der Stadt. Diese Gründungs-Bestimmung habe ihre Bedeutung durch die intensive Bebauung auf der Schwanthalerhöhe und durch die Bebauung in der Nachfolge der Messenutzung stetig gesteigert. "Durch die neue Baustellen-Sicherheitsära der Stadt, die 2016 noch durch Sicherheitsvorkehrungen zur Attentatsabwehr verschärft wurden, muss das Nebeneinander von Freizeit und Erholung auf der Theresienwiese neu verhandelt werden", schreibt Antrags-Initiator Alexander Miklósy.

Der Auf- und Abbau des Oktoberfests müsse stark verkürzt werden, fordert der Antrag: "Dazu muss er schrittweise rationalisiert, der Arbeitseinsatz konzentriert und koordiniert werden. Die Festzelte und Fahrgeschäfte müssen hierfür optimiert werden. Die Bedürfnisse der Auf- und Abbaufirmen müssen hinter dem Bedürfnis der Anwohner nach Erholung, der Vegetation und der Stadtbelüftung zurückstehen."

Außerdem müssten die Flächen reduziert werden, die für die Sicherheitsbedürfnisse eingezäunt werden. Der Zaun an der Theresienhöhe solle an den Hangfuß gesetzt werden, um damit Fußgänger weniger zu beeinträchtigen. Für Fußgänger sei auch unterhalb des Hangfußes ein dauerhaft begehbarer Raum freizuhalten. Außerdem sei jede weitere Versieglung der Theresienwiese zu stoppen. Und schließlich müsse das REWE-Fest an einen anderen Standort verlegt werden, was die umliegenden Bezirksausschüsse schon seit Jahren fordern. "Alle Jahre wieder: Probleme durch Privat-PKW, Müll und lange Auf- und Abbauzeiten", lautet die Begründung im Antrag.

Der Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe (BA 8) schloss sich in seiner Februar-Sitzung diesem Antrag ohne Diskussion an, mit einer Gegenstimme (Holger Henkel, SPD).


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