Mehr Platz für Menschen
Pilotprojekt mit "Parklets" für den Sommer
Sommerliche Lebensqualität will die Stadt schaffen durch "saisonale Umnutzung von Straßenräumen". Mit Holzpodesten, so genannten Parklets, sollen Gehwege verbreitert werden, und zwar auf Kosten von Parkplätzen am Straßenrand. Die Stadtratsmitglieder Ulrike Boesser und Gerhard Mayer haben diesen Versuch vor zwei Jahren für einen konkreten Standort im Herzen der Schwanthalerhöhe vorgeschlagen: Acht Parkplätze an der Einmündung der Parkstraße in die Schwanthalerstraße sollen probehalber in Aufenthaltsbereiche für Menschen umgewandelt werden. Denn bei schönem Wetter würden sich nun mal sehr viele Menschen, darunter auch Familien mit Kindern, an diesem Eck aufhalten, "ohne dass dafür eigentlich Platz ist."
Genau so plant es die Stadtverwaltung nun – als Pilotprojekt, das erste und zunächst einzige in ganz München. Pilotprojekte dieser Art sind immer gern genommen im Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe (BA 8). "Mir gefällt nur nicht so gut, dass der Bezirksausschuss erst so spät mit eingebunden wird", sagte BA-Vorsitzende Sibylle Stöhr (Grüne) in der Mai-Sitzung in Richtung von Heinz Grünberger, der als Vertreter des städtischen Baureferats die Pläne erläuterte.
Kurzfristige Bürgeranhörung
Die Abstimmung der Referate untereinander sei etwas schwierig gewesen, erklärte Grünberger. Für die Stadt sei es Neuland, deshalb werde sie für die Umsetzung auch die Organisation Green City e.V. ins Boot holen. Die geplanten Parklets seien erweiterte Gehwegbereiche, die dann zur Fahrbahn hin mit Blumentrögen oder Geländern abgegrenzt würden. Die Gesamtfläche der acht Parkplätze betrage 80 Quadratmeter. Unmittelbar nach dem Beschluss durch den Münchner Stadtrat würden an die Anwohner Einladungen für eine Bürgerbeteiligungs-Veranstaltung verteilt, die noch vor den Pfingstferien stattfinden soll.
Dazu lud Sibylle Stöhr auch gleich den zuständigen Vertreter des städtischen Konfliktmanagements für den öffentlichen Raum, AKIM, mit ein. Denn schon ohne Parklets habe es aus diesem Eck Anwohnerbeschwerden gegeben, "weil es da laut ist", sagte Thomas Hofstätter (CSU). Florian Kraus (Grüne) fragte, ob denn auch die Betreiber der dort ansässigen Gastro-Betriebe zur Veranstaltung eingeladen seien. Heinz Grünberger machte gleich klar: "Es soll auf keinen Fall eine erweiterte Freischankfläche sein."
Start am 12. Juli
Bereits am 12. Juli sollen die Holzpodeste mit einer Auftaktveranstaltung in Betrieb gehen. Anfang bis Mitte September sollen die Parklets dann wieder abgebaut werden: "Rechtzeitig zum Oktoberfest ist das wieder weg", versicherte Grünberger.
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