Mehr Markt als Mall
Im „Heimeran“ soll ein 24/7 Supermarkt öffnen
Eher eine Markthalle als eine Einkaufs-Mall soll im Erdgeschoss des „Heimeran“ einziehen, so kündigen es die Konzeptentwickler an. „Heimeran“ ist das neue, optisch leicht verdreht wirkende, 14-stöckige Gebäude, das in den vergangenen Monaten am Heimeranplatz emporwuchs. Hochbau- und Fassadenarbeiten sind fertiggestellt, jetzt laufen noch Innenausbauten. In den oberen Stockwerken sind Büro- und Geschäftsräume vorgesehen, vermietet etwa an eine große Arztpraxis oder ein Wirtschaftsprüfungsunternehmen. Im Erdgeschoss soll eine Gastro-Eventfläche entstehen sowie ein 24/7-Supermarkt einziehen. „Einkaufen all day long“ soll dann möglich sein, erklärt Dominic Mölzl einer der Geschäftsführer der Betreibergesellschaft Charly M GmbH, die für die Bespielung des Erdgeschosses zuständig ist.
Größtes Inklusionsprojekt
Im Erdgeschosse des „Heimeran“ soll künftig alles zu finden sein und zugleich alles zum Erlebnis werden. Vom Friseur übers Nagelstudio bis hin zum abendlichen Restaurant- und Konzertbesuch auf der hauseigenen Bühne. „Besonders stolz“ sei man darauf, dass hier zugleich Bayerns größtes Inklusionsprojekt entstehe, wo bis zu 30 Prozent des Personals aus Menschen mit psychischer oder physischer Beeinträchtigung besteht, erklären die Konzeptentwickler.
Mit dem „Heimeran“ sind 14.700 Quadratmeter Geschossfläche auf 14 Etagen entstanden. Ein Bau, der künftig das Eingangstor zum Westend prägt. Entwickelt wurde das Geschäftshaus in der Zusammenarbeit des Starnberger Quartiers- und Projektentwicklers ehret+klein und der dänischen Aktiengesellschaft Kirkbi A/S.
Konzeptentwickler und Betreiber
Doch wie das bei großen Bauprojekten der Fall ist, hängen verschiedene Konzeptentwickler, Vermietungsfirmen wie auch Betreibergesellschaften dran. Vier Projektvertreter wurden jüngst beim Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe (BA 8) vorstellig: Neben Maximilian Blau von ehret+klein, auch Dominic Mölzl und André Resch, die man in München durch ihre Eventagentur Wild Warehouse und aus der Gastroszene („Die Krake“ am Gärtnerplatz) kennt. Sie sind auch Geschäftsführer der „Charly M GmbH“, die den Betrieb der Eventlokation „Heimeran“ übernommen hat. Zum Lokalparlament begleitet wurden sie von Thomas Hirschberger, der einst das Tex-Mex-Lokal „Sausalitos“ erfand sowie Eigentümer der Kette „Hans im Glück“ war, die er 2020 veräußerte. Seine Tochter Anja Hirschberger, Geschäftsführerin der Treuhandgesellschaft AML Invest, ist zuständig für die Konzeptentwicklung des Erdgeschosses des „Heimeran“.
Rückfragen des BAs
Bei der grundsätzlichen Zustimmung für das Bauprojekt, durch das der Platz eine Aufwertung erfahren könnte, und der Freude darüber, dass es nahe der U-Bahn-Station einen Supermarkt geben wird, äußern die BA-Mitglieder auch Bedenken. So wird etwa die Sorge laut, dass die 24/7-Öffnung mitten im Wohngebiet Konfliktpotenzial berge. Michael Czisch (Grüne) und auch Ulrike Boesser (SPD) geben zu bedenken, dass mit einem rund um die Uhr geöffneten Supermarkt auch jederzeit der Zugang zu Alkohol bestehe, was Feierfreudige anlocke. „Das Heimarn soll nicht zum überregionalen Anziehungsprunkt werden“, so Boesser. Uwe Trautmann (CSU) fragt indes, wie sich ein jederzeit offener Supermarkt mit dem geltenden Ladenschlussgesetz vereinbaren lässt.
Tatsächlich solle der Supermarkt nachts nur per App und Kundenregistrierung zugänglich sein – ähnlich eines Selbstbedienungsladens. „Das wir eher kein Nahversorger, sondern mehr ein Shopping für Singles“, so Thomas Hirschberger. All dies aber sei „Teil der new experience“, wie Hirschberger betont. Denn hier sei ein Pilotprojekt geplant, das es so noch nicht gibt und auf dessen Genehmigung man noch wartet. Ein Party-Hotspot im Westend soll mit dem „Heimeran“ aber nicht entstehen, so André Resch.
Geplant ist die Öffnung des Betriebs frühestens Ende November.
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