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Matinee im "Haus mit der roten Fahne"

August-Kühn-Verein gedenkt - Kampf um Erhalt des Hauses

Der Schriftsteller August Kühn gilt als Sprachrohr der Arbeiterbewegung. (Bild: August-Kühn-Verein)

Am Sonntag, 25. September, 11 Uhr, findet anlässlich des achzigsten Geburtstages von August Kühn eine Gedenkmatinee in der Druckerei in der Tulbeckstr. 4f, dem „Haus mit der roten Fahne“ statt.

August Kühn würde am Sonntag 80 Jahre alt werden. Der Schriftsteller starb bereits 1996 im Alter von 59 Jahren. Viele kennen ihn als einen wichtigen Protagonisten der Münchner Arbeiterkultur und deshalb hat sich der August-Kühn-Verein entschlossen, diesen Jahrestag mit einer Matinee zu begehen, im Haus mit der roten Fahne, Tulbeckstr. 4f, dem Sitz des Vereins, wo Teile der Familienchronik „Zeit zum Aufstehn“entstanden sind. Das Haus beherbergt auch die Druckerei des Verlages „Das Freie Buch“, in dem die letzten Reprints der Werke von August Kühn erschienen sind („Zeit zum Aufstehn“, „Der Bayerische Aufstand 1705“; in Planung: „Die Vorstadt“).

Die Matinee wird in der Druckerei zwischen den Druckmaschinen stattfinden, was dem Ganzen besonderes Flair verleiht. Ludwig Wörner, der ehemalige Vorsitzende des Bezirksausschusses Schwanthalerhöhe, wird ein Grußwort sprechen. Neben Musik und einer kurzen Filmvorführung sind Lesungen aus verschiedenen Werken von August Kühn geplant. Lesen wird auch Riyan Münch-Kühn, August Kühns Witwe. Für Essen und Getränke ist gesorgt.

Bezirksausschuss unterstützt Erhalt

"Es könnte eine der letzten Veranstaltungen dieser Art sein", fürchtet der August-Kühn-Verein. Auf Beschluss des Münchner Stadtrats hat die GWG Städtische Wohnungsgesellschaft München mbH nämlich dem Verlag "Das Freie Buch" den Mietvertrag zum Jahresende gekündigt. Das Haus soll anderen Zwecken zugeführt werden. Für den Erhalt des Hauses mit der roten Fahne werden nun schon seit einiger Zeit Unterschriften gesammelt. In der Septembersitzung des Bezirksausschusses Schwanthalerhöhe (BA 8) meldete sich Julian Mühlbauer vom Verlag "Das Freie Buch" mit diesem Anliegen zu Wort. Er bat das Gremium um Unterstützung, das Haus als Ort der Kultur, als Denkmal der Arbeiterbewegung und ein Stück Identität des Westends zu erhalten. Gemunkelt werde, dass die Stadt dort Sozialwohnungen plane, "aber das wäre unserer Meinung nach nur schwer möglich. Wir würden das Haus ja gern kaufen, damit dieses Stück Geschichte des Westends erhalten bleiben kann", führte er aus.

"Eine tragische Geschichte, was da abgelaufen ist", kommentierte Willy Mundigl (SPD). Nun sei es aber schwierig, einen bestehenden Stadtratsbeschluss zu kippen. Er schlage vor, die Petition zu unterstützen. Sarah Seeßlen (Grüne) meinte, ihre Fraktion sei zwar inhaltlich nicht mit allem einverstanden, aber als Institution im Westend müsse das Haus erhalten bleiben. "Aber wie? Vielleicht besteht eine Chance, wenn ihr es selber saniert", regte sie an. Der Bezirksausschuss schloss sich einstimmig der Unterschriftensammlung zum Erhalt des Hauses an. Er fordert den Stadtrat auf, seinen Beschluss zu überdenken und mit dem Verlag „Das Freie Buch“ in Verhandlung zu treten, der die Sanierungsarbeiten auf eigene Initiative durchführen würde.

Die Plakate

Auf vielen Flächen im Stadtviertel hat der Verlag "Das Freie Buch" Plakate zur Unterschriftensammlung angebracht. "Die habt ihr so fest gekleistert, die kriegt man überhaupt nicht mehr weg", beschwerte sich Christiane Adamek (FDP). Thomas Hofstätter (CSU) mahnte die Initiatoren, ihre Plakate im Lauf der nächsten Wochen selber wieder zu entfernen.


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