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Lust an der Sünde

"Art of Rupert"-Abend lädt zum Nachdenken ein

Die Modedesignerin Monica Liebetanz hat die sieben Todsünden als Kleidungstücke entworfen. Hier die Völlerei. (Bild: Erol Gurian)

Die sieben Todsünden: Wer kennt sie, fühlt sie manchmal in sich aufsteigen, lebt sie aus, kämpft gegen sie an? Wie viel von ihnen brauchen wir für unser Glück und Wohlbefinden? Was stellen wir ihnen gegenüber?

Die Modedesignerin Monica Liebetanz hat jede von ihnen als Kleidungsstück entworfen. In jeweils passenden Posen hat Fotograf Erol Gurian sie fotografiert. Diese Bilder sind zentrales Element des nächsten "Art of Rupert"-Abends.

Zum Nachdenken und zum Mitmachen anregen will die Reihe "Art of Rupert" mit interaktiven Aktionen in der Pfarrkirche St. Rupert am Gollierplatz. "Sündenlust, Sündenfrust" ist die nächste Veranstaltung überschrieben, die am Sonntag, 15. April, um 18 Uhr beginnt. Die Veranstaltungsreihe bietet einen Raum, der offen ist für Spiritualität, Musik, Kunst und Nachdenken über Gewesenes und Kommendes.

Kunst und Kirche

Bilderzyklen, Holzschnitte, Skulpturen: Vom Mittelalter bis heute haben sich schon zahlreiche Künstler in ihren Werken mit den sieben Todsünden auseinander gesetzt. Eine Modedesignerin war wohl noch nicht dabei. Monica Liebetanz entwirft Mode unter dem Label "Moma Li Design" und hatte ihr Atelier viele Jahre lang in der Anglerstraße. Schon 2009 bespielte sie die Kirche St. Rupert: Im Rahmen von "Open Westend" zeigte sie dort eine Modenschau.

Passendes Gegenüber

"Sündenlust, Sündenfrust" wird etwas ganz anderes als eine Modenschau. Wie immer bei "Art of Rupert" werden die Besucher mit einbezogen. Sie sind eingeladen, die Todsünden zu betrachten, zu erkennen und zuzuordnen, um gemeinsam ein passendes Gegenüber zu finden – und das ist ganz wörtlich gemeint. "So starr und unflexibel uns die archaischen Todsünden heute erscheinen, so visuell und haptisch interpretiert die Münchner Modedesignerin Monica Liebetanz sie in ihrem Konzept", lautet die Beschreibung. Für den passenden musikalischen Rahmen sorgt wieder Kirchenmusiker Andreas Götz.

Verantwortlich für die "Art of Rupert"-Reihe ist die Abteilung Kulturmanagement des Erzbischöflichen Ordinariats München und Freising. Abteilungsleiterin Andrea-Elisabeth Lutz legt Wert auf die Anregung durch künstlerische Elemente, aber auch auf den Austausch: Nach jeder Veranstaltung sind die Kirchenbesucher zu einem kleinen Imbiss eingeladen, bei dem sie Feedback geben und mit den Gästen ins Gespräch kommen können. Innerhalb der Pfarrgemeinde St. Rupert sind es Anna und Andreas Eichlinger, die in Sachen Kunst in der Kirche aktiv sind. Sie haben auch schon selbst viel beachtete "Art of Rupert"-Abende konzipiert und stellen für das Erzbischöfliche Ordinariat Kontakte zu Künstlern aus dem Viertel her, die sich für ihre Abende thematisch aus dem schier unerschöpflichen Fundus des Lebens bedienen. Dieses Thema wird musikalisch, künstlerisch und spirituell beleuchtet.

Der Eintritt ist frei. Spenden für die Kirchenrenovierung sind willkommen.

Die nächste "Art of Rupert"-Veranstaltung findet am 29. April statt. Beginn ist ebenfalls um 18 Uhr. BR-Sprecher, Schauspieler und Regisseur Burchard Dabinnus lädt zu einer Hör-Spiel-Performance mit dem Titel "Ein ganz normales Verbrechen" ein.


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