Lachen aus der Bergmannschule
Schüler spenden Basar-Erlös für die KlinikClowns
Gymnastikraum der Bergmannschule. Alle 400 Kinder sitzen in Reihen auf dem Boden und schauen gespannt nach vorn, wo ein Clown im weißen Arztkittel steht. Auftritt Schulleiter Friedrich Fichtner: "Ihr erinnert euch, wie fleißig Ihr für unseren Weihnachtsbasar gebastelt habt und für Eure Kunstwerke von den Mamas, Papas, Omas, Opas, Onkeln und Tanten ganz, ganz viel Geld bekommen habt. Ihr habt dann überlegt, dass Ihr die Hälfte des Geldes spenden wollt. – Mein Vorschlag war ja, dass sie es mir spenden", wendet sich Fichtner an Clown Fiderallala, "für mein neues Auto." Das erste Lachen des Vormittags klingt durch die Halle. Fichtner holt nun die Vorsitzende des Elternbeirats hinzu, "also die oberste Chefin von Euren Eltern": Aber gemeinsam sei die Wahl auf die KlinikClowns gefallen.
1683,12 Euro
Es ist kein übergroßer Scheck, den Fichtner und Elternbeiratsvorsitzende Michaela Bacherl dem KlinikClown Fiderallala überreichen. Es ist noch richtiges Geld zum Anfassen, oder zumindest zum Anschauen: ein großes Schraubglas voller Münzen und Scheine – insgesamt 1683 Euro und 12 Cent. Auf den Cent genau haben die Schüler ihre Basar-Einnahmen geteilt. Die andere Hälfte ging in die jeweilige Klassenkasse für gemeinsame Unternehmungen.
Visiten gegen Langeweile
Dass es die KlinikClowns sind, für die gespendet wird, hatte Nicole Schneider vom Elternbeirat angeregt. Sie arbeitet im Schwabinger Krankenhaus, genau dem Krankenhaus, in dem KlinikClown Fiderallala jeden Donnerstag zur Clownsvisite kommt. "War euch schon mal langweilig?", fragt Fiderallala, bürgerlich Annette Schregle, die versammelten Schüler. Sie hat eine Foto-Slideshow mitgebracht, die veranschaulicht, dass die Visiten der KlinikClowns zu Menschen kommen, "die nicht mal einfach raus zum Fußball spielen gehen können". Es sind Menschen in Krankenbetten und in Rollstühlen – Kinder, Erwachsene, alte Menschen, Menschen mit Behinderung. "Wir klopfen an und fragen, ob wir reinkommen dürfen", erklärt Fiderallala. "Und im Gegensatz zur Arzt-Visite darf man bei uns auch nein sagen, wenn man mal keine Lust hat."
Doch die meisten sagen ja, und was Fiderallala dann macht, davon gibt sie den Schülern Kostproben. In ihrem Kittel wohnen zum Beispiel Huhn Helga und Schwein Erwin, und als es dem Schwein schließlich gelingt, eine Seifenblase zu produzieren, ist die Freude bei den Schülern groß. "Ein Lachen schenken" ist das Motto der KlinikClowns. Seit 20 Jahren gibt es den Verein (Näheres unter www.klinikclowns.de).
Kein Besuch gleich
Fiderallala beantwortet noch geduldig viele Fragen der Kinder. "Macht ihr immer das Gleiche oder jedesmal was anderes?", will jemand wissen. "Ich mache das jetzt seit fünf Jahren, und noch kein Besuch war gleich wie der andere", antwortet die Clownin. Das sei auch das Spannende an der Tätigkeit. "Wissen die Leute, dass Ihr kommt?", ist eine weitere Frage. Vor allem wisse das Personal, dass die Clowns kommen, ist die Antwort. Und wer vor einer Woche schon da war, weiß es auch, denn die Clowns hätten immer ihren festen Wochentag.
"Wie viel Jahre bist du alt?" – "Ihr dürft mich schätzen. Ich zähle jetzt bis drei, dann ruft jeder seine Schätzung", antwortet Fiderallala. Ja, sagt sie nach lautem Gebrüll, die richtige Zahl war dabei. Sie verrät sie dann aber auch noch. Und auch auf die Frage, ob die Clowns Geld bekommen, antwortet sie ganz offen: "Ein bisschen Geld." Ausgaben haben die KlinikClowns auch, und so können umso mehr Spenden umso mehr Clownseinsätze finanzieren – und umso mehr Lachen schenken.
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