Kopfsteinpflaster bleibt
Bezirksausschuss geht nicht mit Bürgerwunsch mit

Das Kopfsteinpflaster am Parkplatz zwischen Gollierpark und Bergmannschule unterbricht nach Ansicht einiger Bürger den Fahrfluss der Radfahrer auf der hier ausgewiesenen Fahrradstraße und sollte ausgetauscht werden. (Foto: Beatrix Köber)
Die Stadt München, die sich selbst zur „Radlhauptstadt“ erklärt hatte, zumindest lief die entsprechende Imagekampagne von 2010 bis 2018 unter diesem Slogan, hat in den vergangenen Jahren viel getan, um für Radfahrer mehr oder sogar privilegierte Rechte auf Münchens Straßen zu schaffen. So zählt München inzwischen rund 90 Fahrradstraßen (Stand Juli 2021) und hat damit die meisten Fahrradstraßen im Vergleich zu anderen deutschen Städten. Auf Fahrradstraßen gelten Vorrangregeln für Biker. Sie dürfen etwa nebeneinander fahren, der motorisierte Verkehr hat sich unterzuordnen. Im Grün regierten Westend regt u.a. der Bezirksausschuss (BA 8) immer wieder Verbesserungen für den Radverkehr an. Und auch die Stadtteilbewohner beteiligen sich rege daran, Vorschläge für bessere Fahrradfahr-Bedingungen einzubringen. Einen jüngst im BA eingereichten Bürgerantrag, wonach das Kopfsteinpflaster am Gollierplatz, wo die Fahrradstraße im Westend entlangführt, zugunsten eines radlfreundlicheren Belags ausgetauscht werden solle, lehnt der BA jedoch ab.
„Warum nicht überasphaltieren?“
„Mit Freuden lese ich, dass auf der Schwanthalerhöhe bessere Bedingungen für Fahrradfahrer geschaffen werden sollen“, heißt es im Bürgerschreiben, das der BA 8 jüngst im Rahmen seiner öffentlichen Sitzung behandelte. Regelmäßig radle der Antragsteller durch die Gollierstraße, die in weiten Strecken als Fahrradstraße ausgewiesen ist. „Leider frage ich mich täglich, wie man nur auf die Idee kommen kann, eine Fahrradstraße herzustellen, indem man im Bereich Gollierplatz einfach einen blauen Kreis auf den Boden pappt und die Radler über das brutalste Kopfsteinpflaster, was die Stadt zu bieten hat, rumpeln müssen“, kritisiert der Antragsteller. „Meine Frage lautet also: Warum bloß wird das Pflaster hier nicht einfach überasphaltiert. Das wäre kaum ein Aufwand und an einem Vormittag geschehen“, erklärt der Bürger. Der Bürgerwunsch ist nicht neu und wird immer wieder an den BA Schwanthalerhöhe herangetragen. Das Stadtteilparlament entschied jedoch auch diesmal, diesen Bürgerwunsch nicht mitzutragen.
„Kopfsteinpflaster an dieser Stelle sinnvoll“
„Wir halten das Kopfsteinpflaster an dieser Stelle für sinnvoll“, erklärt BA-Vorsitzende Sibylle Stöhr (Grüne) auf Anfrage. „Hier befinden sich die Werkstoffcontainer, nebenan die Bergmannschule. An dieser Stelle schadet es nicht für alle Verkehrsteilnehmer durch das Kopfsteinpflaster etwas Geschwindigkeit herauszunehmen.“ Einstimmig entschied der BA daher gegen den Bürgerantrag.
Anders erging die Abstimmung zu einem Bürgerantrag, in dem eine Fahrradstraße in der Westendstraße angeregt wird. „Bisher ist die Gollierstraße überwiegend als Fahrradstraße ausgewiesen“, erklärt der Antragsteller und argumentiert seinerseits mit dem Kopfsteinpflaster: „Diese eignet sich aber nur sehr bedingt als Ost-West-Verbindung, weil Sie im Bereich des Kiliansplatz durch gepflasterten Fußgängerbereich und den Parkbereich der Bergmannstr. unterbrochen ist, und das Einfahren bzw. Ausfahren sowohl am westlichen Ende in die Ridlerstr. als auch am östlichen Ende auf die Theresienhöhe zumindest für den jeweils links abbiegenden Radverkehr problematisch bis unmöglich ist.“ Das östliche Ende der Westendstraße ist bereits als Fahrradstraße ausgewiesen und sollte nach Ansicht des Bürgers in ihrer gesamten Länge als durchgängige Fahrradstraße ausgewiesen werden. Den Vorschlag unterstützt der BA und gab die Anregung sogleich ans Mobilitätsreferat weiter.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH