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„Konflikte mit Wildtierfreunden absehbar“

Behörde lehnt Wasserstelle für Wildtiere im Bavariapark ab

Die kleine Steinschale an dieser Skulptur am Bavariapark soll künftig als Wasserstelle für Wildtiere dienen. Eine extra Wassertränke, wie sie in einem Bürgerantrag gewünscht war, wird jedoch nicht geschaffen. (Bild: kö)

Der Hitzesommer ließ nicht nur die Menschen sondern auch die Tiere leiden. Diese vor allem an Wassermangel, so schätzten es einige Tierliebhaber und Besucher des Bavariaparks ein. Daher regten sie im Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe (BA 8) an, dass eine Wasserstelle für Wildtiere im Bavariapark errichtet werde. Das Lokalparlament setzte sich für diesen Bürgerwunsch ein und stellte einen entsprechenden Antrag an die Behörde. Das Baureferat, das für den Unterhalt und Betrieb des Bavariaparks zuständig ist, zog für eine bessere Einschätzung den Rat sowohl der Untere Naturschutzbehörde als auch der Jagdbehörde hinzu. Schließlich entscheidet das Baureferat gegen die Schaffung einer Wasserstelle. Unter anderem beurteile man aufgrund der bekannten sensiblen Situation im Bavariapark hinsichtlich der Wünsche und Ansprüche der zahlreichen Hundehalter die Einrichtung einer extra Wasserstelle als kritisch. „Konflikte mit den Wildtierfreunden sind absehbar, weil die sicherlich auch von Hunden genutzte Wildtränke dann ihre Zweckbestimmung verlieren würde“, erläutert das Baureferat. Der alternative Vorschlag: Eine Skulptur im Bavariapark ist mit einer kleinen Schale ausgestattet, die Anwohner mit Wasser befüllen dürften.

„Klingt lustig“

„Es klingt ein bisschen lustig“, findet Manuela Diebolder (Grüne), Vorsitzende des Unterausschusses für Umwelt und Verkehr im BA Schwanthalerhöhe. Aber warum eigentlich nicht die baulichen Gegebenheiten vor Ort nutzen, um kleinen Singvögeln und Spatzen eine Wasserstelle zu ermöglichen. Die dafür vom Baureferat vorgesehene Skulptur befindet sich an der neu bestimmten Hundewiese, direkt neben dem Weg „Am Bavariapark“. Offiziell ist sie als „weibliche Herme mit Brunnenbecken“ benannt (von Heinrich Düll und Georg Pezold). Jetzt schon sammelt sich in der Schale Regenwasser. Aus Sicht der Behörde bestünden „keine Einwände“, wenn Privatpersonen an heißen und trockenen Tagen die Schale eigens mit Wasser befüllen würden. Den kleinen Wildtieren wie Vögeln, Fledermäusen, Insekten wie auch Kleinsäugern käme dies zu Gute. So schätzt es die Untere Naturschutzbehörde ein, die eine Wasserstelle im Bavariapark deshalb eigentlich für gut befindet. Die Jagdbehörde jedoch äußert Bedenken, dass eine extra geschaffene Wassertränke neben den kleinen, auch größere Wildtiere in den Park locken würde. Füchse etwa könnten „mit Räudeeiern oder Fuchsbandwurmeiern kontaminierten Kot hinterlassen“, befürchtet die Jagdbehörde. Auch die Population der Wildkaninchen könnte steigen und Rabenkrähen könnten noch mehr ihre Scheu vor Menschen ablegen. Künftig aber steht es den Bürgern frei, die kleine Steinwanne zu Füßen der Skulptur zu bewässern.


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