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Kompromiss gesucht

Lärm vom Sportplatz Kazmairstraße beklagt

Zusammen anpacken – beim Fußballverein „Westend United“ helfen alle mit. Der Verein trainiert am Sportplatz an der Kazmairstraße. Nach einer Beschwerde wegen nächtlicher Ruhestörung wird nun nach einer gangbaren Lösung gesucht. (Bild: Tina Engel)

Der Sportplatz an der Kazmairstraße wird rege genutzt. Vor allem zum Fußballspielen, wenn dort die jungen Kicker von „Westend United“ trainieren, einem gemeinnützigen Fußballverein für Kinder und Jugendliche. Dass der Sportplatz so gut bespielt wird, trifft nicht auf uneingeschränkte Freude im Viertel. Kürzlich wandte sich eine Anwohnerin an den Bezirksausschuss (BA) Schwanthalerhöhe und beklagte, dass etwa auch samstags und sonntags, bereits am frühen Morgen, Bälle geschossen werden. „Es nervt“, ärgerte sich die Anwohnerin über den morgendlichen Lärm. Und auch abends, nach 22 Uhr, sei es immer wieder zu laut. „Irgendwann muss auch mal Schluss sein“, forderte sie.

Der BA gab das Bürgeranliegen an die für den Platz zuständige Behörde weiter und suchte zugleich das Gespräch mit „Westend United“. Der Verein wurde daraufhin vom Referat für Bildung und Sport aufgefordert, den Sportplatz nachts zuzusperren, um so für mehr Ruhe zu sorgen. Das tägliche Auf- und Zusperren aber können die durchweg ehrenamtlich Engagierten des Vereins personell nicht stemmen. Was nun zunächst verfahren scheint, soll mithilfe des BAs zu einem Kompromiss finden.

„Super Arbeit“

„Sie machen eine super Arbeit“, bestätigte Sibylle Stöhr (Grüne), Vorsitzende des BA Schwanthalerhöhe das Engagement von „Westend United“. Ekkehard Kissel, Stephan Bernreiter und Tobias Bauer von „Westend United“ waren jüngst in den Ferienausschuss des Stadtteilgremiums gekommen, um hier Lösungsvorschläge für die Lärmbeschwerde darzulegen.

Was heute ein Fußballverein mit 300 Mitgliedern ist, hatte 2011 als Initiative der beiden Väter Stephan Bernreiter und Ekkehard Kissel begonnen. Sie wollten ihre Kinder und deren Schulkameraden trainieren und kamen dazu regelmäßig im Bavariapark zusammen. Das Interesse am Fußballspielen wuchs und immer mehr Kinder kamen dazu. Und auch weitere engagierte Coaches wie Stefano Casin und Tobias Bauer waren rasch dabei. 2014 wurde aus der Gruppe dann ein offizieller Verein, in dem Kinder und Jugendliche Fußball spielen können. Bis heute gilt, dass nur die Kinder Mitglieder bei „Westend United“ sind. „Eine Elternmitgliedschaft ist bei uns nicht erforderlich“, erklärt Kissel. Die Spieler sind vier bis 16 Jahre alt. „Die ältesten waren unsere erste Gruppe, daher noch keine älteren“, erklärt Kissel. Sechs weibliche und acht männliche Coaches trainieren die Mädchen und Buben. Seit 1. April dieses Jahres hat der Verein die Verantwortung für den Sportplatz an der Kazmairstraße übernommen.

„Aufeinander zugehen“

Dass der Sportplatz nun die von der Behörde verordneten und von einer Anwohnerin ausgelösten Schließzeiten einhalten soll, sei für die Ehrenamtlichen nicht handhabbar, erklärte Stephan Bernreiter im Rahmen der BA-Sitzung. Damit die Nachtruhe eingehalten werde, schlug der Verein jedoch andere Maßnahmen vor. Man könnte etwa Plakate an den Zaun der Anlage hängen, die anmahnen, die Nachbarn nicht zu stören. Auch wolle man mit den Anwohnern ins Gespräch gehen, um gemeinsam Lösungen zu suchen. Das Absperren des Platzes werde nach Ansicht Bernreiters das Lärmproblem womöglich ohnehin nicht lösen, sondern lediglich verlagern. Sollte es jedoch bei der Verordnung bleiben, wonach der Verein den Sportplatz täglich auf- und zuschließen müsste, so wolle man den Schlüssel abtreten: „In dem Fall will der Verein den Vertrag für die Sportanlage wieder abgeben“, erklärte Bernreiter.

So weit soll es aber nicht kommen. Der BA will schlichtend eingreifen und das Referat für Bildung und Sport sowie die Vertreter von „Westend United“ an einen Tisch holen. „Wenn alle aufeinander zugehen, dann sollten wir da weiterkommen“, so Sibylle Stöhr.


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