Wochenanzeiger München Wir sind Ihr Wochenblatt für München und Umland

Ist der Lindengarten gerettet?

Kommunalreferat prüft Bau einer Kindertageseinrichtung

Entgegen früherer Aussagen will das Kommunalreferat gemeinsam mit dem Referat für Bildung und Sport nun doch die Möglichkeit der Errichtung einer Kindertagesstätte auf dem Grundstück an der Kazmairstraße 23 bis 25, dem so genannten Lindengarten, prüfen. Dies teilte das Kommunalreferat, das damit einem Antrag der Stadtrats-SPD sowie dem Wunsch des Bezirksausschusses Schwanthalerhöhe (BA 8) folgt, dem BA in einem Schreiben vom Mai mit. Die Lokalpolitiker interpretierten die Nachricht als zumindest vorläufigen Sieg im Kampf gegen eine großflächige Wohnbebauung mit bis zu fünf Vollgeschossen auf dem Grundstück. „Wenn stattdessen die Kindertagesstätte realisiert wird, dann ist das ein großer Erfolg, weil die Mehrheit der Bäume im Lindengarten erhalten bleiben kann“, erklärte BA-Mitglied Daniel Günthör (Grüne).

Maximal zwei Gruppen

„Es ist ein sehr erfreuliches Schreiben“, meinte auch BA-Mitglied Gerhard Mayer (SPD), Vorsitzender des Unterausschusses Bauen, Planen, Wohnen und Gewerbe. Doch auch bezüglich der Errichtung einer Kindertagesstätte gibt es einige Forderungen, von denen der BA nicht abrücken will: „Wir halten auf dem Grundstück ausschließlich eine maximal zweigruppige Kinderkrippe für möglich und fordern, nur in diese Richtung zu planen“, erklärte Mayer. Nur so könnten die notwendigen Freiflächen pro Kind gewährleistet und zugleich ein Großteil der Bäume vor Fällung bewahrt werden.

Eine weitere Grundbedingung des BA ist darüber hinaus insbesondere der Erhalt der Bäume entlang der Kazmairstraße und an der westlichen und östlichen Grundstücksgrenze. Die Forderungen in Antragsform wurden vom BA bei zwei Gegenstimmen beschlossen. BA-Mitglied Thomas Hofstätter (CSU) stimmte dem Antragsentwurf nicht zu: „Ich bin weiterhin dafür, dass das Grundstück überhaupt nicht bebaut und der Lindengarten der Stadtteilbevölkerung als Grünfläche zur Verfügung gestellt wird“, erklärte er.

Zukunft weiter unsicher

Obwohl der BA siegessicher auf die Nachricht des Kommunalreferates reagierte, scheint die Zukunft des Lindengartens dennoch weiter unsicher zu sein. Bereits im April letzten Jahres war nämlich der vom Sozialreferat geplante Bau einer Kinderkrippe im Lindengarten für gescheitert erklärt worden, da Bodenanalysen ergeben hätten, dass auf dem Grundstück Altlasten und Kampfmittel bis zu einer Tiefe von acht Metern vorhanden seien. Da diese vor Baubeginn abgetragen werden müssten, würde sich eine Kinderkrippe wirtschaftlich nicht mehr lohnen, hieß es im damaligen Beschluss des Sozialreferates.

Der BA hatte daraufhin die Einsichtnahme in das Gutachten über die Altlasten gefordert und stattete dem Kommunalreferat deshalb im Frühjahr 2012 einen Besuch ab. Die Ergebnisse der Einsichtnahme durften nicht öffentlich bekannt gemacht werden. Weiterhin Bestand hat darüber hinaus natürlich auch der Vorbescheid zur Baubebauung des Grundstücks mit einem Wohngebäude, dem Anfang Mai die Zulässigkeit bescheinigt wurde. 26 der 27 auf dem Grundstück vorhandenen Bäume müssten dafür voraussichtlich gefällt werden.

 


Verwandte Artikel

Startseite Anzeige aufgeben Zeitung online lesen Jobs Kontakt Facebook Anfahrt