"Handwerkszeug für ein selbstbestimmtes und reflektiertes Leben mitgeben"
Kommentar der KEG Bayern zum Weltlehrertag
Den UNESCO Weltlehrertag am 5. Oktober nutzte der KEG Bayern um auf die nach wie vor kritischen Arbeitsbedingungen der Bayerischen Lehrkräfte aufmerksam zu machen. In seinem Bericht wird dargelegt, inwiefern die Belastung der Lehrkräfte in den letzten Jahren gestiegen ist und welche Lösungsansätze er als zukunftsweisend erachtet.
Aufgaben und Herausforderungen
Die Katholische Erziehergemeinschaft Bayern (KEG) ist der Berufsverband engagierter Pädagogen aus allen Erziehungs- und Bildungsbereichen. Sein Ziel ist die Entwicklung realistischer, moderner Gesamtkonzepte für das Bildungs- und Erziehungswesen. Die Arbeit des KEG Bayern gründet auf christlicher Glaubensüberzeugung und europäischer Kulturtradition, darüber hinaus vertritt er die standespolitischen Belange seiner Mitglieder, bietet ihnen Rechtsschutz und Rechtsberatung.
"Die Sicherung der Bildungsqualität muss vorrangiges Ziel sein. Die KEG Bayern möchte hier den bayerischen Kultusminister Bernd Sibler nochmal an seine eigenen Worten erinnern: "Die Rahmenbedingungen müssen es den Lehrkräften ermöglichen, zuverlässig und qualitätsvoll zu unterrichten, um den Schülerinnen und Schülern das Handwerkszeug mitzugeben, das sie für ein selbstbestimmtes und reflektiertes Leben brauchen“, so Ursula Lay, Landesvorsitzende der KEG Bayern.
Hohe Erwartungshaltung auf niedrigem Niveau
Aus der Sicht des KEG haben viele Schüler Probleme sich in den Klassen zu integrieren oder Anweisungen Folge zu leisten – zu hoch sei die Erwartungshaltung, mit der sie sich konfrontiert sähen – teilweise käme es sogar zu Gewalt gegen Lehrkräfte.
Gerade die Grund- und Mittelschulen tragen aber bei der schwierigen, integrativen Beschulung von Kindern mit Flucht- und Migrationshintergrund die Hauptlast. Auch von der Inklusion sind sie vorrangig betroffen. Gleichzeitig herrsche aber dort bei den Lehrkräften die höchste Unterrichtsverpflichtung und die niedrigste Einstiegsbesoldung. Die KEG fordert deshalb auch für sie ein Einstiegsgehalt auf A13-Niveau, außerdem "ein modernes Schulmanagement" sowie "einen systematischen Ausbau der kooperativen Schulführung mit einem Anrechnungspool an Stunden und zusätzlichen Ressourcen".
"Teamleitungen sinnvoll und gewinnbringend"
Weiterhin erinnert die KEG an ihre Forderungen nach Unterstützung durch multiprofessionelle Teams und den verstärkten Einsatz von Beratungslehrern und Schulpsychologen. "Unsere verbeamteten Förderlehrkräfte müssen als Lehrkräfte gesehen werden und nicht als zusätzliches pädagogisches Personal (Aufnahme der Förderlehrer in den §59 BayEUG). Wir brauchen dringend (unbefristete) Drittkräfte, die angestellt werden können, ohne große bürokratische Hürden zu überwinden und es wird Zeit, Maßnahmen zur Einführung eines neuen Zeugnisformats an den Grund- und Mittelschulen zu ergreifen," so die Landesvorsitzende abschließend.
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