Hackerbrücke einfach zu eng
Weder Radweg noch Fahrradstraße möglich
"Wir haben viele Vorschläge zur Verbesserung der Situation für Radfahrer gemacht. Alle wurden abgelehnt. Deshalb sollten wir den Ball zurück an die Verwaltung spielen: Die sollen uns Lösungen anbieten", sagte Anja Kaiser (Grüne), Vorsitzende des Unterausschusses Verkehr im Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe (BA 8). Um die Sicherheit der Radfahrer auf der Hackerbrücke zu erhöhen, solle die Fahrbahn entweder zur Fahrradstraße erklärt werden oder aber es sollen auf beiden Seiten getrennte Fahrradspuren markiert werden, hatte der BA 8 im Juli 2016 beantragt. Beides sei nicht möglich, antwortete nun das Kreisverwaltungsreferat (KVR).
Um einen Radweg zu markieren, müsse die Fahrbahn mindestens sieben Meter breit sein. "Durch die baulichen Gegebenheiten" seien die beiden Fahrspuren aber jeweils nur 3,30 Meter breit. Außerdem sei der Radverkehr "ohne zusätzliche Angebote im Mischverkehr auf der Fahrbahn vertretbar." Denn auf der Hackerbrücke gelte Tempo 30 und zu Spitzenzeiten wurden rund 800 Kraftfahrzeuge pro Stunde gezählt.
Die Voraussetzungen für die Errichtung einer Fahrradstraße seien trotz einer starken Zunahme des Radverkehrs nicht erfüllt, heißt es in dem Schreiben des KVR. Bereits im Jahr 2012 wurden diese Voraussetzungen überprüft und in den Spitzenstunden (6 bis 10 Uhr und 15 bis 19 Uhr) rund 2.100 Radfahrer gezählt. Im April 2016 waren zu diesen Uhrzeiten schon 3.800 Radfahrer unterwegs. Allerdings sei das motorisierte Verkehrsaufkommen mit rund 10.000 Fahrzeugen in 24 Stunden nahezu gleich geblieben.
Fahrradstraßen seien nur auf Erschließungsstraßen möglich mit einer maximalen Belastung von 400 Kraftfahrzeugen pro Stunde. Zum einen sei die Hackerbrücke keine Erschließungsstraße, zum anderen werde die Grenze mit der Spitzenbelastung von 800 Kraftfahrzeugen pro Stunde deutlich überschritten. Eine Ausweisung der Hackerbrücke als Fahrradstraße könne deshalb nach wie vor nicht erfolgen.
Verkehrs-Verlagerung
Auch eine komplette Sperrung der Brücke für den motorisierten Verkehr wurde im Bezirksausschuss diskutiert. Zur Wies'n-Zeit sei das ja auch möglich, meinte Florian Kraus (Grüne). Abgelehnt werde diese Forderung jedoch schon seit Jahren mit dem Argument, dass sich der Verkehr dann auf die Parallel-Verbindungen, nämlich die Donnersbergerbrücke und die Paul-Heyse-Unterführung, verlagern würde. Diese seien ja auch schon an der Kapazitätsgrenze, meinte Willi Mundigl (SPD).
Den Vorschlag von Holger Henkel (SPD), man könne als Alternative ja eine neue Fuß- und Radwegbrücke über die Bahngleise schaffen, winkten die BA-Kollegen ab: "Wir erinnern uns alle lebhaft an das Debakel mit dem Arnulfsteg", meinte Vorsitzende Sibylle Stöhr (Grüne). Mit einstimmigem Votum des Bezirksausschusses setzte sie ein Schreiben an die Verwaltung mit der Bitte um Lösungsvorschläge auf.
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