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Goldene Wasserhähne?

Kosten für Trinkbrunnen sollen geklärt werden

Durst? Wie in vielen Städten bereits vorhanden, wünscht man sich auch auf der Schwanthalerhöhe öffentliche Trinkwasserspender. (Bild: ds)

Ungeduldig hat man im Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe (BA 8) das Ende des Pilotprojekts abgewartet. Jetzt ist er abgeschlossen, der zweijährige Testbetrieb eines Trinkwasserbrunnens am Rindermarkt. Auf diesen hatte die Stadtverwaltung stets verwiesen, seit bei der Bürgerversammlung vom April 2016 ein Trinkbrunnen für den Georg-Freundorfer-Platz gefordert wurde und der Bezirksausschuss immer wieder nachhakte. Der getestete Brunnentypus habe sich bewährt, teilte die Stadt nun mit, und man werde in einem ersten Schritt im kommenden Jahr elf bestehende Brunnen im Innenstadtbereich als Trinkbrunnen ausweisen. Damit aber auch mit der lang ersehnten Wasserquelle am Georg-Freundorfer-Platz etwas voran geht, hat die SPD-Fraktion im Bezirksausschuss den Antrag eingebracht, einen Brunnen aus dem Stadtbezirksbudget zu finanzieren. Die Kosten für die Errichtung eines Brunnens veranschlagt das Baureferat auf 22.000 Euro, für den Unterhalt weitere 9.600 Euro pro Jahr.

"Die 22.000 Euro wären schon ein Viertel unseres gesamten Jahresbudgets", gab BA-Vorsitzende Sibylle Stöhr (Grüne) zu bedenken. Ihr Stellvertreter Thomas Hofstätter (CSU) meinte, ein Wasseranschluss sei seines Wissens an Stadtplätzen ja bereits vorhanden. "Woher kommen dann diese hohen Kosten? Sind das goldene Wasserhähne, die da eingebaut werden?"

"Bestellung städtischer Leistungen"

Das Budget der Bezirksausschüsse war dieses Jahr fast verdreifacht worden. Mit dem Geld sollen nun nicht mehr nur Projekte von Veranstaltern im Stadtbezirk unterstützt werden, sondern der Bezirksausschuss soll auch direkte Verbesserungen durch "Bestellung städtischer Leistungen" vornehmen können. Spielgeräte, Mülleimer, Parkbänke oder Ausrüstung für den Schulsport werden als Beispiel genannt. Diese können bei den städtischen Referaten bestellt werden. Provokativ wurde in der BA-Sitzung die Frage aufgeworfen, ob man sich denn an den Katalog halten müsse, oder ob man nicht auch beim örtlichen Monteur ein Angebot für einen Wasserhahn einholen könnte.

So einfach ist die Sache bekanntlich nicht, denn wie das Baureferat bereits in früheren Stellungnahmen erläutert hatte, muss ein Trinkbrunnen hohe Hygiene-Anforderungen erfüllen und darf keine Möglichkeit für Verschmutzungen bieten. Der Brunnentypus am Rindermarkt besteht aus einer 120 Zentimeter hohen Stele. Über einen Druckknopf wird ein Wasserstrahl ausgelöst. Engmaschige Reinigungszyklen verursachen die hohen Folgekosten.

Wer trägt die Folgekosten?

Ob der Bezirksausschuss die Folgekosten ebenfalls aus seinem Budget zu tragen hat, darüber war man sich im Gremium unklar. "Die Stadt soll uns ausrechnen, was uns ein Brunnen am Georg-Freundorfer-Platz kostet und erklären, ob sie die Folgekosten übernimmt. Wenn nicht, können wir auch jede Woche zehn Wasserkästen hinstellen, das kommt uns günstiger", sagte Holger Henkel (SPD).

"Wir sind uns einig, dass wir einen Brunnen wollen", meinte Sibylle Stöhr und fasste die Anliegen an die Stadtverwaltung zusammen: Die Kosten für den Brunnen sollen genau aufgeschlüsselt werden, es soll Klarheit über die Folgekosten geschaffen werden, die Berechnung soll konkret für den Georg-Freundorfer-Platz vorliegen und das Baureferat soll sich zudem darüber äußern, ob es noch andere technisch sinnvolle Standorte im Stadtbezirk gibt.

Die Abstimmung über den Antrag wurde auf die kommende Sitzung des Bezirksausschusses vertagt. Diese beginnt am Dienstag, 13. November, um 19.30 Uhr im Ledigenheim (Bergmannstr. 35).


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