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Genug zum Gassi gehen

Extra Hundewiesen sind nicht vorgesehen

Die Wiese am Gollierplatz ist eine der wenigen Grünflächen im Viertel, auf denen Hunde ohne Leine unterwegs sein dürfen. (Bild: ds)

Ein Platz im Viertel, um Hunde frei laufen zu lassen – bei der Bürgerversammlung im Juni wurden zwei Anträge darauf mehrheitlich unterstützt. Es dauerte nicht lange, bis die zuständige Abteilung Gartenbau des Baureferats dem Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe (BA 8) die Antwort schickte: Nein. Laut städtischer Grünanlagensatzung sei es ja sowieso erlaubt, Hunde in Grünanlagen mitzuführen und frei laufen zu lassen. Außer es besteht eine Ausnahme. Das sind zum Beispiel Spielplätze, mit grünen Pollern gekennzeichnete Spiel- und Liegewiesen, Zieranlagen oder Biotopflächen. "In München müssen und können deshalb keine eigenen Hundewiesen festgelegt werden", heißt es in dem Schreiben.

Das Baureferat achte beim Betrieb und Unterhalt der öffentlichen Grünanlagen aber immer auf den notwendigen Interessenausgleich zwischen möglichst allen Nutzergruppen. Und obwohl der Stadtbezirk Schwanthalerhöhe wegen der historisch bedingten dichten Bebauung über einen vergleichsweise geringen Anteil öffentlicher Grünflächen verfüge, "stehen den Hundehalterinnen und Hundehaltern auch hier Flächen für das Ausführen ihrer Tiere zur Verfügung", meint die Abteilung Gartenbau und nennt als Beispiele den so genannten Kazmairgrünzug zwischen Trappentreustraße und Astallerstraße, die außerhalb des eingezäunten Spielplatzes gelegene Wiese am Gollierplatz, den für Hunde zugänglichen Teil des Sinti-Roma-Platzes und die außerhalb der Spielplätze und bepollerten Flächen gelegenen Teile der Grünflächen rund um das Forum Schwanthalerhöhe.

Bavariapark ist Biotop

Die bestehende Regelung im Bavariapark könne nicht geändert werden, weil der gesamte Park als Biotop kartiert sei. Gemäß Grünanlagensatzung dürfen Hunde dort nur auf den Wegen und an der kurzen Leine mitgeführt werden. Auf den Wiesen gilt also für Hunde: Betreten verboten.

Holger Henkel (SPD) äußerte sich in der BA-Sitzung "verwundert", dass der Sinti-Roma-Platz teilweise für Hunde zugänglich ist. "Ob das so gewollt war?", fragte er. "Da soll ja ein Denkmal drauf." Ein Denkmal für die vom Nazi-Regime verfolgten Sinti und Roma beantragt der Bezirksausschuss auf der kleinen, dreieckigen Rasenfläche südwestlich des Bavariaparks schon seit vielen Jahren immer wieder. Tatsächlich scheint der Plan auch allmählich Gestalt anzunehmen. "Doch im Moment", merkte Thomas Hofstätter (CSU) an, "ist es ja nur ein Dreieck. Die zwei Kanaldeckel haben den Platz auch nicht schöner gemacht. Jetzt macht man sich Gedanken, wie das Ganze ansehnlich gestaltet werden kann. Doch für die Stadt ist es bisher nur ein Name, keine Gedenkstätte."

"Die Hunde gibt's nun mal"

Willy Mundigl (SPD) meinte, man solle auch über eine Alternative für die Hundebesitzer nachdenken: "Die Hunde gibt's nun mal. Und gerade älteren Leuten kann man ja nicht sagen, sie sollen jedesmal in den Forstenrieder Park fahren."

Auf Holger Henkels Anregung, den Platz umzubenennen, bis das Denkmal steht, meinte Daniel Günthör (Grüne): "Ich würde das pragmatisch sehen und es so lassen wie es ist. Wir haben nicht sehr viele Möglichkeiten für Hundebesitzer." BA-Vorsitzende Sibylle Stöhr (Grüne) sagte abschließend: "Wir sind am Sinti-Roma-Platz dran. So lange das Mahnmahl nicht da ist, habe ich kein Problem damit, wenn da Hunde rumlaufen." Der Bezirksausschuss stimmte nach dieser Diskussion der Vorlage des Baureferats einstimmig zu.

Bei der Bürgerversammlung gab es noch einen zweiten Antrag auf eine Hundefläche, konkret auf der eingezäunten Fläche des ehemaligen Parkwächterhäuschen am Rande des Bavariaparks. Eine Antwort aus der Stadtverwaltung hierzu stand bisher noch nicht auf der Tagesordnung des Bezirksausschusses.


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