„Generalprobe für die Umgestaltung“
Schnaderböckstraße soll „Sommerstraße“ werden
Mitten im Winter stimmte der Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe (BA 8) über eine mögliche „Sommerstraße“ im Westend ab. Der Vorschlag: Die Schnaderböckstraße könnte zur sogenannten Sommerstraße ernannt werden und in den Monaten Juli und August, frei von Autos als Spiel- und Aufenthaltsraum im Freien dienen. Die kleine, vielen im Stadtbezirk nur wenig bekannte Schnaderböckstraße ist der kleine Straßenabschnitt zwischen Guldein- und Westendstraße. Die Grundschule an der Guldeinstraße hat hier ihren Seiteneingang, gegenüber befindet sich eine Kinderbetreuungseinrichtung. Und obwohl die Straße sogar als Spielstraße ausgewiesen ist, wird sie doch kaum als solche genutzt. Vielmehr dominieren abgestellte Fahrräder, ein Parkplatz und zahlreiche Poller mit Kettenbändern das Straßenbild. Daher wünschten sich Bürger immer wieder eine Umgestaltung und Aufwertung. Der BA 8 setzte sich dafür ein und die Straße wird nun im Rahmen des Programms „Bürger gestalten ihre Stadt“ verschönert. Die Planungen dazu laufen. „Die Schanderböckstraße zur Sommerstraße zu machen, könnte zuvor als Generalprobe für die Umgestaltung dienen“, meint Severin Beilner (ödp), stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt und Verkehr im BA 8.
Bürger bereits befragt
Manchen Mitgliedern des BA Schwanthalerhöhe ging es fast etwas zu schnell, sogleich in der Dezember-Sitzung über den Vorschlag einer Sommerstraße abzustimmen. Doch es war gewisse Eile geboten, da das Mobilitätsreferat mit jüngstem Schreiben an die Bezirksausschüsse aufforderte, bis Januar die Vorschläge für die Sommerstraßen einzureichen. BA-Vorsitzende Sibylle Stöhr (Grüne) sah in einer zügigen Abstimmung über die Schnaderböckstraße indes kein Hindernis, schließlich hatten die Bürger selbst ihre Vorschläge für die Umgestaltung schon im vergangene Frühjahr Kund getan, als der Verein „Green City“ eine Befragung der Nachbarn organisiert hatte. Die stellvertretende BA-Vorsitzende Ulrike Boesser (SPD) pflichtete bei: „Außerdem hatten wir vor zwei Jahren schon die Schnaderböckstraße als Sommerstraße vorgeschlagen.“ 2020, als die ersten Sommerstraßen in München erprobt wurden, hatte die Stadtverwaltung jedoch stattdessen für die Astallerstraße als Sommerstraße entschieden. Das Echo der Nachbarschaft war damals verhalten und die Sommerstraße feierte im Westend nur mäßigen Erfolg.
Einstimmiges Votum
Aus dem Format lernen wollte man sowohl im Westend als auch seitens der Stadtverwaltung. Im jüngsten Schreiben des Mobilitätsreferats an die BAs heißt es u.a.: „Die bisherige Praxis
hat gezeigt, dass eine ausreichende Vorlaufzeit und gründliche Vorüberlegungen für die Auswahl der Räume, eine qualitätsvolle und sichere Gestaltung sowie eine intensive Bürger*inneninformation und -beteiligung für das Gelingen der Sommerstraßen essentiell sind.“ Eine „punktuelle Belebung der Straßen“ durch Spielaktionen und Veranstaltungen sei ein sinnvoller Impulsgebe. Daher sei man sowohl bei der Ideengebung als auch bei der Umsetzung der Sommerstraßen auf die BAs, als ortskundiges Gremium der jeweiligen Stadtbezirke, angewiesen.
Im Westend will man hingegen auf die Bürger und ihre Gestaltungsideen setzen. „Wenn die Bürger etwas organisieren möchten, werden sie darin gern unterstützen“, meint Ulrike Boesser. Dass aber der BA „für Bespaßung sorgen“ solle, hält sie im Falle der Schnaderböckstraße nicht für nötig.
Im Stadtgebiet wird nur eine begrenzte Zahl an Sommerstraßen eingerichtet. 2021, als zehn Sommerstraßen in München benannt wurden, war das Westend nicht dabei. 2022 könnte nun die Schnaderböckstraße Sommerstraße werden. Der BA 8 sprach sich dafür einstimmig aus.
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