„Gemeinde in die Zukunft führen“
Auferstehungskirche zeigt Entwürfe für „Vision 25“
Die evangelisch-lutherische Auferstehungskirche im Westend will sich neu aufstellen. Baulich wie inhaltlich sucht man neue Wege. Was Erstes betrifft, holte sich die Gemeinde die Unterstützung von 43 jungen Leuten. Studenten vom Lehrstuhl für Raumkunst und Lichtgestaltung der TU München entwickelten im Rahmen ihrer Bachelorarbeit Ideen für die Umgestaltung der Kirche sowie den Neubau auf dem jetzigen Areal des Pfarr- und Gemeindehauses. Unter dem Leitsatz „Vision Auferstehung 25“ (bis 2025 hofft die Gemeinde das Bauprojekt umgesetzt zu haben), entstanden unterschiedliche Entwürfe am Lehrstuhl von Professor Hannelore Deubzer, die ab dem 11. Oktober im Kirchenraum ausgestellt sind. Die Arbeiten sollen Impulse geben und dazu anregen, über die mögliche Entwicklung der Gemeinde im Stadtteil zu diskutieren. Darauf hofft Pfarrer Bernd Berger, der sich engagiert dafür einsetzt „die Gemeinde in die Zukunft zu führen“.
„Unseren Visionsprozess beflügeln“
„Es sind außergewöhnliche, innovative und ideenreiche Arbeiten entstanden, von denen jede mindestens eine inspirierende Anregung oder interessante Perspektive enthält, die unseren Visionsprozess nachdrücklich beflügelt“, sagt Pfarrer Bernd Berger. Seit März hat er die erste Pfarrstelle in der Auferstehungskirche inne. Alles neu – das scheint sich die evangelische Kirche im Westend vorgenommen zu haben. Nicht nur, dass ein umfassender Um- und Neubau auf dem Kirchengelände ansteht, auch will die Gemeinde selbst sich erneuern. Der aus der Nähe von Lübeck stammende Pfarrer Berger (60) bringt dafür den nötigen Schwung, moderne Ideen und auch die Vorstellungskraft mit.
„Ich träume davon, dass die Auferstehungskirche ein lebendiges Zentrum im Stadtteil wird“, erklärt er. Etwa die Hälfte der Gemeindemitglieder der Schwanthalerhöhe sei zwischen 20 und 40 Jahre alt. Diese gelte es stärker anzusprechen. Aber auch über die Grenzen der Gemeinde hinaus solle die Kirche ein Zentrum werden, wo die Sehnsucht nach Gemeinschaft und Beheimatung Erfüllung finden kann. „Kirche verlebendigen“, will Pfarrer Berger. Dazu beitragen könnte, dass der Kirchenraum selbst umstrukturiert wird, um neue Formate zu erlauben. „Im Moment haben wir einen riesigen Kirchenraum, der fast nur sonntags genutzt wird“, so Pfarrer Berger. „Die meiste Zeit steht diese Kirche leer, und das wollen wir verändern.“ Raus mit den Kirchenbänken, stattdessen flexible Stühle, die man verstellen, neu ordnen oder auch an den Rand schieben kann. Auch könnte man die Kirche künftig vermieten, etwa für Feste, Tanzveranstaltungen oder Gemeinschaftskochaktionen.
Neubau mit Partnern
Während die Backsteinkirche unter Denkmalschutz steht, darf das umliegende Gelände neu bebaut werden. Der Plan: Das jetzige Pfarrhaus wird abgebrochen. Stattdessen könnte ein inklusives oder ökologisches Wohnprojekt entstehen, aber auch Gemeinderäume, Café oder Beratungsstellen. Die Gemeinde, die zugleich Bauherr ist, kann sich vieles vorstellen. Auch, mit Partnern zusammenzuarbeiten. Im Gespräch ist man aktuell mit der Wohnungsbaugenossenschaft Westend, der Diakoniestation Westend und auch dem Evangelischen Migrationszentrum („Griechisches Haus“). 900 Quadratmeter Grundstücksfläche stehen für einen Neubau zur Verfügung, der von der Landeskirche, dem Dekanat sowie aus Eigenmitteln und Sponsoring finanziert würde. Viel Raum also für Neues. Belebt wird die Kirche jedoch vor allem durch die Menschen. Daher sind Interessierte und Gemeindemitglieder zum Mitgestalten „ihrer“ Kirche herzlich eingeladen und aufgefordert.
Vom 11. bis 18. Oktober werden die Ergebnisse des Studentenprojektes in der Kirche (Gollierstraße 55) gezeigt. Offen ist täglich von 10 bis 19 Uhr. Ausstellungseröffnung mit Vorträgen und Diskussion ist am 11. Oktober um 18 Uhr. Am Sonntag, 13. Oktober, findet um 10 Uhr ein Festgottesdienst mit anschließendem Empfang statt. Die Predigt hält Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler. Hierzu wird herzlich eingeladen.
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