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„Fürchte dich nicht“

Kunstaktion „Über Engel“ in St. Rupert

In St. Rupert ist aktuell die Installation unter dem Titel „Fürchtet euch nicht“ von Anna und Andreas Eichlinger zu sehen. (Bild: kö)

Zwei Engel, der eine aus Holz, der andere aus Bronze, halten derzeit Einzug in der katholischen Kirche St. Rupert. Sie stehen sich gegenüber, beide im eigens für sie aufgebauten Wasserbecken. Sie sind Teil einer Kunstaktion, an der sich die Kirche am Gollierplatz 1 beteiligt. Das Projekt entstand im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Über Engel“, welche die Erzdiözese München-Freising stadtweit ausgerufen hat. Bis Dezember laufen dazu in verschiedenen katholischen Kirchen in München Projekte, gestaltet von Künstlern, die sich auf unterschiedlichste Wiese mit „Engeln“ auseinandersetzten. Für das Westend arbeiteten Anna und Andreas Eichlinger einen Beitrag aus. Unter dem Titel „Fürchte dich nicht“ lassen sie zwei Engel in Dialog miteinander treten. Die Installation wird zur Performance wenn Sprechchöre erklingen und fünf Tänzerinnen vom TaLi Novo Tanztheater auftreten. Musik spielt dazu Andreas Götz auf der Orgel. Am 27. Oktober ist die Aufführung noch einmal zu sehen.

„Wehe! Wehe!“

Das Wort „Engel“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Bote/ Gesandter Gottes“. „Wehe! Wehe! Wehe den Bewohnern der Erde“, warnt der Engel aus der Offenbarung des Johannes (Die ersten vier Posaunen 8,6-13). Parallelen zu dieser apokalyptischen Prophezeiung fanden Anna und Andreas Eichlinger in der Schrift „Grenzen des Wachstums“ des Club of Rome aus dem Jahr 1972. In ihrem Kunstprojekt stellen sie die Positionen beider Texte, die im Abstand von 1800 Jahren entstanden, in Form zweier Engel einander gegenüber. Die beiden sprechen über den Fortbestand der Welt und die Auswirkungen des menschlichen Handelns auf eben diese. In Form eines Sprechchores werden die verschiedenen Texte vorgetragen. Während der dunkle, bronzefarbene Engel, als Engel der Apokalypse Warnungen ausspricht, tritt der helle, der Engel der Barmherzigkeit, als Hoffnungsträger auf. Eine erste Performance fand bereits am 13. Oktober statt. Rund 80 Zuschauer staunten über die Engel im Wasserbecken und sprachen zum Schluss sogar im Chor das „Fürchte dich nicht“ mit. Andreas Götz trug Orgelstücke bei, wobei Musik von Vivaldi und Strawinsky im Kirchenraum erklang. Die Lichtregie für die Performance stammt von Josef Wollinger.

„Kirchen öffnen ihre Pforten“

In der glatten Wasseroberfläche des Beckens, in dem die beiden Engelstatuen aufgebaut sind, spiegelt sich das bunte Glas der Kirchenfenster. Eine besinnliche Atmosphäre herrscht in St. Rupert in diesen Tagen dadurch. „Besonders die Kirchenfenster und die Engel berühren und lassen Unendlichkeit spüren“, sagt Anna Eichlinger. Auch ohne die dazugehörige Performance können sich Betrachter hier versenken und nachsinnen. Wer darüber hinaus die Performance miterleben möchte hat dazu am Sonntag, 27. Oktober, noch einmal die Gelegenheit. Um 18 Uhr ist Beginn, dann füllen die Sprechchöre, Orgelmusik und Licht noch einmal den Kirchenraum, bevor die Installation demnächst wieder abgebaut wird. Die Macher Anna und Andreas Eichlinger werden am Veranstaltungsabend dabei sein.

Das Ehepaar ist für seine Kunstaktionen im Viertel bekannt, organisiert seit 2002 die offenen Ateliertage „open Westend“ mit. „Seit Anfang an waren die Kirchen offen für eine Zusammenarbeit mit den Künstlern und öffneten hierfür auch immer ihre Pforten“, sagt Anna Eichlinger. Verschiedene Kunstaktionen folgten: „Daraus entstand zusammen mit dem Kulturmanagement der Erzdiozöse München Freising unter der Leitung von Elisabeth Lutz eine neue Form spiritueller Angebote, wie zum Beispiel Laboratorium und Art of Rupert.“ Mehr über den Pfarrverband Westend und die einzelnen Pfarreien bietet die Seite www.pfarrverband-muenchen-westend.de im Internet.


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