Es wird geprüft statt gerutscht
Wasserspiel vielleicht auf dem Gollierplatz möglich
Ein Jahr ist es jetzt her, dass sich bei der Sitzung des Kinder- und Jugendrates im Westend Schüler ein Herz fassten, auf der Bühne ans Mikrofon traten und ihre Anträge vorbrachten. Es war Juli, es war heiß und Antonia und Hanna beantragten eine Wasserrutsche im Viertel. Stadtrats- und Bezirksausschuss-Mitglied Ulrike Boesser (SPD) hat die Patenschaft für den Antrag übernommen, zusammen mit den Mädchen mögliche Standorte in Augenschein genommen und einen Bezirksausschuss-Antrag gestellt. Ein Wasserspielplatz mit einem großen Wasserbecken, Brunnen, mindestens einer Rutsche, einem Wassertrampolin sowie mit Sonnendecks zum Verweilen stand auf der Wunschliste. Die Ausstattung solle sich überwiegend an acht- bis 14-jährige Kinder richten und für Mädchen und Buben gleichermaßen attraktiv sein, hieß es in dem Antrag.
Vom Wasserrutschen sind die Kinder zwar auch diesen Sommer weit entfernt, doch der Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe (BA 8) hat zumindest ein Antwortschreiben des städtischen Gartenbaureferats bekommen, in dem der Gollierplatz als möglicher Standort für ein Wasserspiel genannt wird. Bessere Spielmöglichkeiten am Gollierplatz waren auch in weiteren Anträgen gewünscht worden. Über den bisher vorgesehenen Austausch einzelner Spielgeräte hinaus könne das Spielangebot am Gollierplatz umfassend neu gestaltet werden, steht in dem Schreiben.
Dazu soll es einen Ortstermin mit Gartenbaureferat, Bezirksausschuss und Kindern und Jugendlichen geben. "Grundsätzlich ist zu begrüßen, dass die Kinder in die Neugestaltung mit einbezogen werden", sagte Holger Henkel (SPD) in der Juli-Sitzung des Bezirksausschusses. Er hatte sich im Rahmen des Kinder- und Jugendrats als Pate für die Wünsche zum Spielplatz am Bahndeckel eingesetzt und überwiegend Absagen erhalten.
Spatz in der Hand
Als "Spatz in der Hand" bezeichnete Patin Ulrike Boesser nun das Angebot der Stadtverwaltung. Es sei nun nicht gerade das, was sich die Mädchen vorgestellt hatten.
Das Gartenbaureferat schreibt zu den Vorstellungen der Kinder: "Die Ausstattung mit einem großen Wasserbecken, Wassertrampolin und Rutsche entspricht eher dem Angebot, das in Freizeitparks zu finden ist, da hier in der Regel Aufsichtspersonal vor Ort ist. Wasserbecken mit dauerhaft stehendem Wasser können auf öffentlichen Spielplätzen nicht betrieben werden, da die Anforderungen an die Wasserhygiene und die Verkehrssicherheit im Rahmen des Grünflächenunterhalts nicht gewährleistet werden können." Es bestehe jedoch die Möglichkeit, neben der klassischen Wasserpumpe und dem Sand-Matsch-Bereich verschiedene Formen von Wasserspendern und Spritzdüsen anzubieten, die von den Spielenden selbst gesteuert werden können. Auch die Anlage eines Trampolins im Spritzbereich der Wasserdüsen sei möglich: "In Abstimmung mit den Kindern und Jugendlichen besteht hier sicher die Möglichkeit ein attraktives Spielangebot zu entwickeln."
Standorte
Der Gollierplatz gehörte nicht zu den Vorschlägen der beiden jugendlichen Antragstellerinnen. Sie hatten drei andere Standorte vorgeschlagen, die jedoch abgelehnt wurden: Der Spielplatz an der Kazmairwiese biete nicht genug Platz. Den Spielplatz am Georg-Freundorfer-Platz um einen größeren Wasserspielbereich zu ergänzen sei mit einem "hohen Umbauaufwand" verbunden, außerdem müssten die Entwurfsverfasser eingeschaltet werden. Und auf dem Schneckenplatz vor dem Verkehrszentrum sei die "Anlage von raumgreifenden, fest installierten Spielangeboten" sowieso nicht möglich.
Pumpen da
Wasser, meist die klassische Wasserpumpe mit Sand-Matsch-Bereich, gebe es im übrigen bereits auf vielen Spielplätzen im Viertel, erklärt das Gartenbaureferat außerdem: am Georg-Freundorfer-Platz, Gollierplatz, Max-Hirschberg-Weg und an der Westendstraße/Schrenkstraße. Am Bahndeckel sei ein Wasserspielangebot mit Nebeldüsen zu finden. Willy Mundigl (SPD) merkte an: "Wenn das Gartenbaureferat schon auf die vorhandenen Brunnen verweist, soll es bitte auch darauf achten, dass sie funktionieren."
Trinkwasser
Holger Henkel ergänzte zum Thema, dass es ja Trinkwasser sei, was da aus den Pumpen und Brunnen komme. Der Bezirksausschuss setzt sich seit Jahren für Trinkbrunnen an den Plätzen des Viertels ein. Doch die Stadtverwaltung verweist auf den Pilotversuch am Rindermarkt, der zunächst abgeschlossen und ausgewertet werden müsse. Vorher könnten in der Stadt keine Trinkbrunnen installiert werden. Ende Juli läuft der Pilotversuch nun aus – der Bezirksausschuss zählt schon die Tage.
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