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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
„Es bräuchte ganz neue Konzepte“
Bezirksausschuss diskutiert über mehr Mülleimer
Helfen mehr Abfalleimer, mit größerem Fassungsvermögen oder eine Erhöhung der Leerungsfrequenzen, damit das Stadtbild sauberer wird? Darüber diskutierte jüngst der Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe (BA 8) im Rahmen seiner öffentlichen Bürgersprechstunde. Den Anstoß zur Debatte lieferte ein kürzlich eingereichtes Bürgerschreiben. Darin fordert ein Stadtteilbewohner: „Bitte könnten Sie dafür sorgen, dass alle Abfallkörbe am Quartiersplatz Theresienhöhe immer drei Mal in der Woche entleert werden.“ Immer mehr Einwegverpackungen, Pizzakartons, Aluminiumverpackungen und Plastiktüten lägen auf dem Bahndeckel, der als Spielplatz und Treffpunkt genutzt wird, herum. „Überfüllte Abfallkörbe und überall Abfälle neben den Abfallkörben“, beklagt der Mann. Das Bürgergremium aber zweifelt daran, dass mehr Mülleimer eine dauerhafte Lösung brächten. „Es bräuchte ganz neue Konzepte“, glaubt etwa Manuela Diebolder (Grüne).
Abfalleimer oft voll
„Mit Corona werden wir deutlich wetterresistenter“, sagt Ulrike Boesser (SPD), erste stellvertretende BA-Vorsitzende. „Gerade wenn die Lokale zuhaben, ist man mehr draußen.“ Dabei sehe sie durchaus das Problem, dass noch mehr to-go-Verpackungen genutzt werden. Etliche solcher Essensverpackungen wie Pizzakartons oder Plastiktüten hat der Anwohner des Quartiersplatzes Theresienhöhe nach eigenen Angaben kürzlich eingesammelt und im eigenen Hausmüll entsorgt. Obwohl er als Privatperson nicht für die Entsorgung der Abfälle zuständig sei, habe er die Aufräumarbeiten übernommen, „um zu verhindern, dass die vielen Abfälle durch den Wind Richtung Osten, ausgerechnet vor meiner Wohnung landen sowie die Büsche vor dem Bahngleis und die ganze Umgebung verschmutzen“, wie er sagt.
Nachdem die vorhandenen Abfalleimer überfüllt seien, landeten etliche Verpackung daneben. „Ich habe auch festgestellt, dass alle Abfallkörbe sehr schnell voll sind und unter der Woche nicht einmal entleert werden“, schreibt der Mann.
Mehr Reinigung bringt nichts
„Die Mülleimer werden immer voll sein“, glaubt indes Sibylle Stöhr (Grüne), Vorsitzende des Bürgergremiums. Parteikollegin Anja Kaiser sieht es genauso. Die Erfahrung habe gezeigt, dass mehr Mülleimer und mehr Reinigung nichts brächten. „Größere Mülleimer führen nicht zu weniger Müll“, sagt sie. Städtische Konzepte müssten erneuert werden, findet Manuela Diebolder (Grüne): Mehr Mehrweg und neue Kampagnen, die den einzelnen aufmerksam machen. Es müsste vermittelt werden, dass die Bürger weniger Müll produzieren oder den eigenen Müll, den sie unterwegs verursachen, mitnehmen.
Bis neue Konzepte auf den Weg gebracht sind, verfährt der BA nach bewährten Methoden: Einstimmig entschied das Gremium Katharina Jarrahs Antrag stattzugeben und eine Übersicht der aufgestellten Mülleimer im Viertel zu fordern. So will man den Bedarf an Mülleimern im Viertel ermitteln und gegebenenfalls zusätzliche Mülleimer beantragen. Für den Bahndeckel fordert der BA, dass die Reinigungsfrequenz erhöht wird und kommt damit dem Bürgerwunsch nach.
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