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"Er begeistert alle"

Projekttag mit Graffiti-Künstler Loomit im Jugendzentrum

Der bekannte Graffiti-Künstler Loomit (2. von rechts) kam zum Projekttag ins Multikulturelle Jugendzentrum und unterstützte Neuntklässler der Mittelschule mit Tipps und Techniken für ihre Bilder. (Bild: Ismail Sahin)

Es war ein sonniger Tag, und die Sonne findet sich auch als Motiv auf den Bildern wieder: Neuntklässler der Mittelschule an der Ridlerstraße verbrachten ihren Tag nicht wie sonst in der Schule, sondern im Multikulturellen Jugendzentrum (MKJZ). Ein Projekttag mit Loomit stand auf dem Stundenplan. "Die Zeitungen schreiben über ihn, dass er der König der Graffitikunst ist", sagt MKJZ-Leiter Ismail Sahin. "Das ist auch richtig. Er ist auch eine lebende Legende der Graffitikunst. Er kann mit seiner Kunst alle Generationen und Kulturen begeistern, weltweit."

Loomit, bürgerlich Mathias Köhler, lebt in München und hat hier eine Reihe von Wänden, Brückenpfeilern und  Unterführungen verschönert. Im Sommer 2017 gestaltete er auf der 23 Meter hohen Fassade der Stadtsparkassen-Filiale in der Bayerstraße zusammen mit seinem Kollegen Won ABC ein großflächiges Graffito, das dem Widerstandskämpfer Georg Elser gewidmet ist. Er reiste jedoch auch durch unzählige Länder, wo er Wandbilder hinterließ und die Graffiti-Szene beeinflusste.

Lange bekannt

Im Westend war er nicht zum ersten Mal: An der Fassade des MKJZ hängen Bilder von den Kontinenten der Erde, die er zusammen mit Jugendlichen aus Israel und Jugendlichen aus dem Stadtteil gestaltet hat. "Ich kenne Loomit seit 1996 aus Solingen, wo ich mit ihm die erste Begegnung hatte. Seit dieser Zeit arbeite ich mit ihm zusammen", erzählt Ismail Sahin.

Der Projekttag begann mit einem Frühstück und Motivationstrainings. Die Sozialpädagogen des MKJZ vermittelten den Schülern anhand von Team-Spielen zunächst soziale Kompetenzen wie Kommunikation und Konfliktlösung. Als der Künstler dann da war, entwickelten die Neuntklässler ihre Ideen und Skizzen für ihre Kunstwerke, die sie am Nachmittag auf Leinwände malten und sprühten. Loomit gab praktische Tipps, wie man Linien zieht und Skizzen anlegt, hat beraten, angeleitet und Insiderwissen preisgegeben.

Neues gelernt

"Ich war sehr beeindruckt von der künstlerischen Gestaltung und fand es toll, wie die Arbeit im Team funktioniert hat", sagt Ismail Sahin. Loomit könne so gut vermitteln – "auch heute gelang es ihm junge Menschen für die Kunst zu begeistern", hat er beobachtet. Und er selbst habe auch wieder Neues gelernt und erfahren. "Ich wusste noch nicht, dass die Zickzack-Bewegungen im Graffiti vom Klettern inspiriert sind."

Die Schüler waren von ihren Gemeinschaftswerken sehr angetan und nahmen sie mit in ihre Schule, wo sie die Sonnen scheinen und die Blume erblühen lassen können.

Das schreit nach mehr

"Solche Projekttage unterstützen auf vielfältige Weise die Kompetenzentwicklung der Schülerinnen und Schüler. Sie können soziale Kompetenzen, aber auch die Kreativität und die Umsetzung von künstlerisch-kreativen Ideen fördern", resümiert Sahin. Es gibt bereits Pläne für weitere große, gemeinschaftliche Gemälde.


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