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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
„Eine Zumutung“
Die Schießstättstraße in der Kritik
An der Ecke Schießstätt-/Schwanthalerstraße soll demnächst wieder gebaut werden: Dort, wo das Döner-Haus stand, soll ein neuer Hotelbetrieb mit 30 Appartements entstehen. Die Baustelle will der Bezirksausschuss zum Anlass nehmen, um bei der Stadt eine sichere Überquerung für Fußgänger und Radler zu fordern. (Foto: kö)
„Die Kreuzung an der Schießstättstraße/Schwanthalerstraße ist für Fußgänger, Radfahrer, aber auch für Autofahrer eine Zumutung“, beklagte eine Anwohnerin jüngst beim Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe (B A 8). „Das ganze Eck hat man verkehrstechnisch so gelassen, wie es vor zwanzig Jahren war, aber alles drumherum hat sich verändert.“ Längst „nicht mehr zeitgemäß“, vor allem aber gefährlich sei es hier. Unübersichtlich aufgrund parkender Autos, belastet durch Lieferverkehr, unklar für viele in der Vorfahrtsregelung und durch wechselnde Baustelleneinrichtungen eingeengt. Zweiräder aller Art sowie Fußgänger rangeln hier mit dem motorisierten Verkehr ums Recht. Die Anwohnerin meinte: „Durch das Schwanthaler Forum hat der Verkehr der parkplatzsuchenden Autofahrer extrem zugenommen. Von diesen wird die Kreuzung auch gerne mal als Wendeschleife benutzt.“ Im BA rannte das Bürgeranliegen offene Türen ein.
„Wir warten sehnlichst“
„Wir sehen das ganz genauso“, versicherte Manuela Diebolder (Grüne), Vorsitzende des Unterausschusses Umwelt und Verkehr im BA Schwanthalerhöhe. Die Kreuzung Schießstättstraße/Schwanthalerstraße ist im BA ein schon lange beklagtes Ärgernis, dem das Gremium mit verschiedenen Anregungen und Forderungen beikommen wollte. Die Stadt jedoch vertröstete mit der Aussicht auf eine langfristige Gesamtlösung: „Die Stadt hat für die Schwanthalerstraße eine Umplanung vorgesehen“, erinnerte Manuela Diebolder. „Wir warten sehnlichst.“ Darüber hinaus liegen einige Verbesserungsvorschläge noch auf dem Tisch: So hatte das Lokalparlament u.a. ein reines Anwohnerparken in der Schießstättstraße beantragt, um die angespannte Stellplatzsituation zu entlasten. Die Antwort der Stadt steht hierfür noch aus. Auch hatte sich der BA für einen besseren Zugang zum Forum eingesetzt. Direkt vor dem Eingang sollten die Gehwegkanten abgesenkt werden, so dass Fußgänger wie auch Radfahrer bequem zum Haupteingang des Einkaufszentrums gelangen können. Umgesetzt wurde diese Maßnahme, trotz Zusage, noch nicht.
Boardinghaus statt Döner-Haus
Nun steht an der Problem-Kreuzung wieder einmal eine Baustelleneinrichtung an, aufgrund derer neue Beeinträchtigungen zu befürchten sind. Lange hatte der Stadtbezirk in den vergangenen Jahren für eine Sicherung der Wege am Döner-Haus gekämpft. Nachdem das Gebäude fast 15 Jahre leer stand, wurde es 2019 zwangsversteigert und vor einigen Monaten abgerissen. Der neue Eigentümer will auf dem Grundstück ein Boardinghaus, also einen hotelähnlichen Betrieb, mit 30 Apartments bauen. „Der BA will die Baustelle an der Ecke vom ehemaligen Döner-Haus zum Anlass nehmen, um eine saubere Lösung zu fordern“, meinte Diebolder. Fußgänger wie auch Radfahrer sollen die Schießstättstraße trotz Baustelle künftig sicher überqueren können und mit der Wegeführung zurechtkommen. Außerdem will der BA Vertreter des Planungsreferats in den Unterausschuss Bau einladen, um Details für eine sichere Baustelleneinrichtung sowie zur Überplanung der Schwanthalerstraße zu erfahren. „Coronabedingt kann man das ja auch per Videoschalte machen“, regte BA-Vorsitzende Sibylle Stöhr (Grüne) an.
Ob und welche Ideen es für die Überplanung der Schwanthalerstraße schon gibt, soll dabei zur Sprache kommen. Die Anwohner der Schwanthalerhöhe hätten indes schon etliche Verbesserungsvorschläge: Ein gekennzeichneter Fußgängerüberweg, Kunden des Einkaufszentrums sollten konsequent in der Tiefgarage parken oder eine ausgewiesene Fußgängerzone in der Schießstättstraße.
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