Eine neue Gassi-Runde
Vorstoß von Hundebesitzern für Auslauf im Viertel
Um das (vorläufige) Ende gleich vorweg zu nehmen: Es wird nichts draus. "An der Sachlage hat sich nichts geändert. Es ist nach wie vor nicht möglich, im öffentlichen Grün Münchens eine exklusive Freilauffläche für Hunde festzulegen", antwortet das städtische Gartenbaureferat prompt und bündig auf ein Schreiben des Bezirksausschusses Schwanthalerhöhe (BA 8) vom Februar.
Sie waren zu fünft gekommen und hatten einen schwarzen Dackel als "Anschauungsobjekt" dabei: In der Februar-Sitzung des Stadtteilparlaments brachte die Gruppe das Bürgeranliegen "Auslauf für Hunde im Viertel" vor, und zwar mit dem ganz konkreten Vorschlag, die Leinenpflicht im Bavariapark einzuschränken – nur in den Wintermonaten und nur für ein kurzes Zeitfenster, zum Beispiel frühmorgens. "Im Winter ist da ja keiner da", erklärte eine Bürgerin. Weitere Argumente der Hundebesitzer: In Parks in anderen Stadtvierteln gebe es Hundewiesen. Man könne alten Leuten oder Schwangeren nicht zumuten, erst mal weite Wege zurückzulegen. Und von anderen Nutzern des Bavariaparks gebe es Hinterlassenschaften wie Bierflaschen und Menschenkot.
Die Mitglieder des Bezirksausschusses hatten allerdings keine guten Nachrichten für die Hundehalter: Der Bavariapark sei als Naturdenkmal eingestuft und eine zeitliche Einschränkung der Leinenpflicht sei aufgrund der Rechtslage nicht möglich, sagte Anja Kaiser (Grüne). Sitzungsleiter Thomas Hofstätter (CSU) meinte, das Gremium führe diese Diskussion nun gefühlt zum fünfundzwanzigsten Mal. Nicht zum ersten Mal äußerte er seine persönliche Meinung: Wer in die Innenstadt einer Millionenstadt ziehe, müsse sich vorher überlegen, ob das der richtige Ort für eine artgerechte Hundehaltung sei. "Und dass sich andere Nutzer im Bavariapark nicht adäquat verhalten, ist uns auch bekannt, es ändert aber nichts. Es macht die Sache nur umso trauriger."
Am Umspannwerk
Schließlich wurde an die zwei Anträge aus der Bürgerversammlung vom Juni 2018 erinnert, die sich mit dem Hunde-Auslauf befassten. In einem wurde ganz konkret der Platz am Rand des Bavariaparks am Umspannwerk als Beispiel für eine mögliche Hundefläche genannt. Die Verwaltung hatte nur allgemein darauf geantwortet und war auf diesen konkreten Vorschlag nicht eingegangen. Ulf Schröder (SPD) äußerte Bedenken wegen der Nähe zur Kinder- und Jugendeinrichtung IG-Feuerwache: "Manche Kinder haben negative Erfahrungen mit Hunden." Der Bezirksausschuss beschloss nun im Februar dennoch einstimmig, diesen Antrag nochmal aufzugreifen und die Fläche am Umspannwerk, also an der Ecke Linus-Pauling-Straße und Sinti-Roma-Platz, als Hundewiese von der Stadtverwaltung prüfen zu lassen. "Wir könnten auch einen Verein gründen, die Fläche einzäunen, mähen, die Verantwortung übernehmen", bot eine der Hundebesitzerinnen an. Doch die abschlägige Antwort der zuständigen Abteilung Gartenbau im Baureferat kam bereits wenige Tage später beim Bezirksausschuss an.
"Es gibt Flächen"
Das Gartenbaureferat nahm Bezug auf seine Antwort auf den Antrag aus der Bürgerversammlung. Seitdem habe sich nichts geändert. Obwohl der Stadtbezirk Schwanthalerhöhe wegen der historisch bedingten dichten Bebauung über einen vergleichsweise geringen Anteil öffentlicher Grünflächen verfüge, "stehen den Hundehalterinnen und Hundehaltern auch hier Flächen für das Ausführen ihrer Tiere zur Verfügung", hieß es in dem Schreiben vom September 2018. Als Beispiele genannt wurde der so genannte Kazmairgrünzug zwischen Trappentreustraße und Astallerstraße, die außerhalb des eingezäunten Spielplatzes gelegene Wiese am Gollierplatz, der für Hunde zugängliche Teil des Sinti-Roma-Platzes und die außerhalb der Spielplätze und bepollerten Flächen gelegenen Teile der Grünflächen rund um das Forum Schwanthalerhöhe.
Parkwächterhäuschen
Willy Mundigl (SPD) brachte noch die sowieso eingezäunte Fläche rund um das ehemalige Parkwächterhäuschen an der Ecke zum Oda-Schaefer-Weg wieder ins Gespräch. Monika Obermeyer hatte bei der Bürgerversammlung hier eine Zwischennutzung als Hundespielplatz beantragt. Auf diesen Antrag hat die Stadtverwaltung bisher noch nicht geantwortet. "Das Häuschen soll ,demnächst' saniert und das Gelände damit wieder dauerhaft genutzt werden", so Thomas Hofstätter. Wann "demnächst" ist, konnte er freilich auch nicht sagen. Dennoch halte er den Ort für eine solche Zwischennutzung für ungeeignet.
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