„Ein Tropfen zu viel“
Feierlaune, Sommerfreude – Lärmpegel
Warum sich manche Orte in der Stadt zu sogenannten Party-Hotspots entwickeln? Es ist nicht recht erklärbar. Scheinbar wie aus dem nichts schießen die Hotspots empor. Was dem Glockenbachviertel der Gärtnerplatz ist, ist der Schwanthalerhöhe die Parkstraße. Sowohl an der Ecke zur Gollierstraße als auch an der nördlichen Straßenecke zur Schwanthalerstraße, versammeln sich allabendlich, besonders bei gutem Wetter, feierfreudige Menschen. Längst hat sich dafür das englische Wort „cornern“ etabliert. Für die Anwohner im Westend ist dies ebenso wie für jene rund um den Gärtnerplatz ein großes Ärgernis, wenn der Feierlärm bis in die Nachtstunden andauert und den Schlaf raubt. Sorge machen sich Anwohner nun zusätzlich, ob das „DJ Bike“, das mit Musik durch Münchens Stadtbezirke rollt, so wie im vorigen Jahr vor ihrer Haustüre performt. Ein Halt an der Schwanthalerstraße wäre „ein Tropfen zu viel“, erklärte ein Anwohner kürzlich bei der Sitzung des Bezirksausschusses Schwanthalerhöhe (BA 8). Im BA aber kennt man die Problemlage und will daher nicht noch mehr Partystimmung in der Parkstraße schaffen.
Keine Ruhe
„Der Radl-DJ war letztes Jahr schon an der Ecke und das war schon ordentlich, was der da aufgespielt hat“, erklärt der Anwohner. Er vertritt nicht etwa eine Einzelmeinung sondern steht für viele, die sich durch den abendlichen Lärm an der Park-/ Schwanthalerstraße gestört fühlen. Denn es geht häufig bis 3 Uhr auch mal bis 5 Uhr, bis Ruhe einkehre, erklärt der Anwohner. Wegen der T-Kreuzung, die Park- und Schwanthalerstraße bilden, sei wohl die Wiederhallfläche für die nächtlichen Partylaute besonders hoch, mutmaßen die Nachbarn. Vieles haben sie schon versucht, um zu mehr Ruhe zu finden. Sie sprachen beim BA vor oder stellten Anträge bei der Bürgerversammlung. Es wurden Unterschriften gesammelt und auch bei der Polizei gingen schon häufig nächtliche Anrufe ein, auch deswegen, weil die Polizei dazu ermutigt, sich bei Ruhe- und Lärmstörung zu melden. Doch langfristig brachte weder der Einsatz von AKIM (allparteiliches Konfliktmanagement der Stadt) noch der Polizei wirkliche Veränderung. Nicht zuletzt deswegen, weil es laut des bei der BA-Sitzung anwesenden Polizisten Rudolf Stadler per se nicht verboten sei, dass Leute draußen sitzen und sich unterhalten.
„Das Maß des Erträglichen ist erreicht“
Immer wieder beantragen die Anwohner, dass zumindest keine weiteren Gastronomiebetriebe oder Clubs in ihrem Karree rund um die Parkstraße genehmigt werden, um nicht noch mehr Party-Gelegenheiten zu schaffen. „Das Maß des Erträglichen ist erreicht“, sagt der Anwohner.
Auf die Nutzung von Gewerbeflächen und die Vergabe von Schanklizenzen kann der BA jedoch kaum Einfluss nehmen. Zumindest aber beim DJ-Bike schöpft der BA seine Möglichkeiten aus. Zwar bezuschusst das Bürgergremium die Einsätze des BJ-Bikes an verschiedenen Standorten im Viertel, wie etwa am Schneckenplatz oder am Bavariapark. Ausdrücklich aber gewährt man keinen Zuschuss für einen Auftritt in der Schwanthalerstraße und fordert die Veranstalter dazu auf, diesen Standort nicht anzufahren. „Was wir alle vermeiden wolle ist, zusätzliche Events an die Parkstraße zu holen“, erklärt BA-Vorsitzende Sibylle Stöhr (Grüne). Sie versicherte, dass der BA die Anliegen der Anwohner im Blick habe. Bei einem geplanten Gespräch mit der Lokalbaukommission wolle man etwa auch die vielen eingetroffenen Klagen über die Feiern in den Räumen des in der Parkstraße ansässigen Bierbrauers ansprechen.
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