Doch nicht?
Neue Standortidee fürs Kinder- und Jugendmuseum
Der Bezirksausschusses Schwanthalerhöhe (BA 8) will das Kinder- und Jugendmuseums nach wie vor ins Viertel holen. Noch ist das Museum, in dem Kinder Ausstellungen nicht nur besuchen, sondern auch daran mitgestalten können, sehr zentral im Hauptbahnhof gelegen. Wegen des Neubaus des Hauptbahnhofs muss das Museum jedoch demnächst umziehen. In den vergangenen Jahren verfestigte sich die Idee, das Museum an der Schwanthalerhöhe zu beheimaten. Diese Pläne kommen jetzt aber durch einen Alternativvorschlag des Kulturreferats ins Wanken. Zum Unmut des BA 8.
An der Arnulfstraße, im Starnberger Flügelbahnhof des Hauptbahnhofes, wird aktuell noch geklebt, gebastelt oder gesprüht. Spielerisch lernen Kinder und Jugendliche im hier untergebrachten Kinder- und Jugendmuseum Neues, auch werden Geburtstage gefeiert ebenso wie Kinderrechte vermittelt und vieles mehr. Das Museum wird vom Pädagogische Aktion / Kinder- und Jugendmuseum München e.V. im Auftrag des Kulturreferats der Landeshauptstadt München betrieben. Seit 2014 ist klar, dass das Museum einen neuen Standort braucht, weil der Hauptbahnhof umgebaut wird. Eine neue Standortmöglichkeit bot sich bereits 2018 mit dem Einkaufszentrum „Forum“ an, wo eine Fläche nach den Bedürfnissen des Kinder- und Jugendmuseums umgebaut werden könnte.
Im Frühjahr 2020 fasste der Münchner Stadtrat einen „Grundsatzbeschluss – Zukunft des Kindermuseums München“. Im Beschluss festgehalten: Sieben Standorte hatte man geprüft, wobei der an der Schwanthalerhöhe als der geeignetsten bewertet wurde. Das Kommunalreferat sollte über eine Anmietung der Räume im „Forum“ verhandeln. Jüngst aber erfuhr der BA, dass das Kulturreferat von diesen Plänen abrücken will.
„Stadteigene Option“
Auf Anfrage bestätigt Jennifer Becker vom Kulturreferat: „Eine Investorenlösung auf der Schwanthalerhöhe wurde intensiv geprüft.“ Nun habe sich neuerlich aber ein anderer geeigneter Standort aufgetan. „Mit dem ehemaligen Bauzentrum in der Messestadt Riem, das seit Ende 2022 in städtisches Eigentum übergegangen ist, hat sich kurzfristig eine stadteigene Option ergeben“, erklärt Jennifer Becker. Diesen Alternativstandort wolle man noch im ersten Halbjahr dem Stadtrat vorstellen. „Das Kulturreferat legt mit der Beschlussvorlage auch Wirtschaftlichkeitsvergleiche vor“, so Becker.
Im BA 8 nimmt man diese Nachricht „mit großer Verwunderung“ auf. In einem Fraktionen übergreifenden Antrag erklärt das Gremium: „Dem BA 8 liegen keine nähere Informationen dazu vor, auch nicht dazu, wie es zu der Kehrtwende der städtischen Referate gekommen ist.“ So viele Argumente hatten doch für die Schwanthalerhöhe als neue Heimat fürs Kinder- und Jugendmuseum gesprochen: Die zentrale Lage, die Anbindung an S-Bahn-Stammstrecke und ÖPNV, die Nähe zu anderen Museen wie dem Verkehrsmuseum sowie Bildungs- und Jugendeinrichtungen etwa der Stadtbücherei oder dem Multikulturellen Jugendzentrum sowie zu Spielplätzen. „Neben der zentralen, gut erreichbaren Lage wurde auch die kleinräumliche Lage im kinder- und familienreichen Westend, mit vielen Vereinen und Schulen, die die Zusammenarbeit bereits anboten, einer guten sozialen Infrastruktur und einer guten Nahversorgung als ideal bezeichnet. Dies hat sich auch nicht geändert“, betont der BA. Das Gremium fordert geschlossen nun auf den neustens Planungsstand gebracht zu werden und drängt darauf, dass an der ursprünglich getroffenen Entscheidung und damit an der Schwanthalerhöhe festgehalten werde. Kulturreferenten Anton Biebl will man nun zur nächsten BA-Sitzung einladen.
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