Diese Geschichte geht unter die Haut
Lesung und Gesprächsrunde zu Yasmin Jakubs Autobiografie "Schrei in die Welt"
"Wir dürfen die afghanischen Mädchen und Frauen nicht im Stich lassen. Sie haben ein Recht auf Bildung und Freiheit", sagt Yasmin Jakub. Die Afghanin weiß, wovon sie spricht. Sie hat in ihrer Kindheit und Jugend etliche Ungerechtigkeiten erfahren. In ihrem Buch "Schrei in die Welt" erzählt sie, wie sie mit 17 Geschwistern in einem kleinen afghanischen Dorf aufwuchs. Mit acht Jahren wurde sie mit einem 20 Jahre älteren Mann verlobt, mit zwölf Jahren für umgerechnet 40.000 Euro an den Ehemann übergeben. Ein hoher Kaufpreis, denn Yasmin war hübsch und gebildet – sie hatte das Privileg, eine Schule zu besuchen und kämpfte später dafür, studieren zu können. Dies gab ihr auch die Kraft, die Zwangsehe, die Drohungen, die Gewalt und die Angst vor den Taliban auszuhalten.
Sie schafft es, 1982 mit ihrem Mann von Afghanistan über Indien nach Deutschland zu fliehen. Seitdem lebt und arbeitet sie in München und engagiert sich ehrenamtlich in der von ihr gegründeten Initiative "Aryana“ für afghanische Frauen sowie für geflüchtete Frauen und Kinder. Ihr dringendes Anliegen ist es, Frauen und Mädchen hier in Deutschland Mut zu machen. Aber ebenso setzt sie sich für Mädchen und Frauen in Afghanistan ein, deren Lage in der aktuellen Situation immer bedrückender und bedrohlicher wird. "Nach der Machtübernahme der islamistischen Taliban werden den Mädchen und Frauen immer mehr Rechte genommen, z.B. eine höhere Schule zu besuchen. Dagegen müssen wir alle uns wehren, denn Bildung ist die Hoffnung auf Veränderung und Freiheit.“
Lesung mit Musik
Im Rahmen der Kunst- und Kulturtage Westend liest die Schauspielerin Caroline Wege aus dieser ergreifenden Autobiografie in drei Teilen: Kindheit – Verlobung – Studium und Entschluss zur Flucht. Der ebenfalls aus Afghanistan kommende Musiker Fahin wird zwischen den Teilen mit Gesang und Keyboard Raum zum Durchatmen verschaffen. Die Autorin wird in einem Gespräch mit dem Selbsthilfezentrum München über ihre persönlichen Hintergründe, die Entstehungsgeschichte zu diesem Buch und die Kraft, die das Engagement in einer Initiative bietet, berichten.
Die Lesung findet am Freitag, 29. Oktober, von 18.30 bis 21 Uhr im Multikulturellen Jugendzentrum (MKJZ) in der Westendstraße 66a statt. Die Veranstaltung findet unter Einhaltung der 3G-Regelung statt. Die Möglichkeit eines Schnelltests unter Aufsicht vor Ort ist gegeben. Bei Bedarf wird vorab um eine Anmeldung per Mail an angelika.pfeiffer@shz-muenchen.de oder unter Tel.: (089) 5329562 gebeten.
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