Diese Container sind illegal
Am Gollierplatz sind zwei Kleiderboxen wieder aufgetaucht
Es ist das Geschäftsmodell unseriöser Händler: Sie stellen Altkleidercontainer auf, verkaufen den Inhalt an Textilverwerter und streichen den Gewinn ein. Die Container sehen täuschend echt aus, es steht "Kleidung und Schuhe" oder "Schuhe paarweise einwerfen" oder sogar "Garantiert für einen guten Zweck" drauf. Der Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe (BA 8) ist für das Thema sensibilisiert und hat bereits im Februar den Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM) auf zwei illegale Container am Gollierplatz hingewiesen. Sie wurden zur bestehenden Wertstoffinsel einfach dazugestellt. Einer ist beige, genau wie die Glascontainer, der andere ist orange, so wie die offiziellen Container des Abfallwirtschaftsbetriebs.
Der AWM bedankte sich damals beim BA für den Hinweis, versprach eine Überprüfung durch den zuständigen Außenmitarbeiter, der den Abzug der Behälter veranlassen werde. Außerdem werde überprüft, ob dort ein Altkleidercontainer des AWM aufgestellt werden kann. Ein paar Wochen später waren die beiden Container tatsächlich weg.
Dann aber die Überraschung: Statt eines offiziellen AWM-Behälters standen Anfang Juni genau dieselben Behälter wieder an Ort und Stelle. "Garantiert für einen guten Zweck". Auf Nachfrage unserer Zeitung teilte der Abfallwirtschaftsbetrieb mit: "Als erstes bedanken wir uns für Ihren Hinweis, dass am Gollierplatz erneut dieselben, illegalen Altkleidercontainer stehen, die bereits beanstandet und von uns abgezogen wurden. Unsere Außendienstmitarbeiter werden den Standplatz bezüglich der illegalen Container umgehend überprüfen. Der AWM wird gegebenenfalls erneut weitere Schritte einleiten. Aufgrund eines Engpasses an Altkleiderbehältern, konnte der AWM die Behälter (nach Abzug der illegalen Behälter) leider nicht Zug um Zug gegen eigene ersetzen. Wir sind aber dran und werden sobald als möglich die Bestückung mit AWM-Behältern vornehmen."
Qualität lässt nach
Unterdessen teilt der Dachverband FairWertung mit, dass die Alttextilbranche die Kleiderflut kaum mehr aufnehmen könne, mit existenzbedrohenden Konsequenzen: "Ein immer größerer Anteil aus den Kleidersammlungen muss direkt dem Downcycling zugeführt werden. Dies wird allerdings zunehmend zum Problem. Denn die stark steigenden Mengen an minderwertigen Textilien können gar nicht mehr verarbeitet werden – es fehlt an ausreichenden Verwertungsmöglichkeiten und marktfähigen (Recycling-)Produkten. Dadurch landet ein zunehmender Teil der minderwertigen Textilien am Ende in der Verbrennung – insgesamt eine gigantische Ressourcenverschwendung." Für gemeinnützige Sammler verminderten solche (Billig-)Textilien die Qualität der eigenen Sammlung und damit auch die Erlöse aus der Sammlung. Unmoderne, abgetragene oder zerschlissene Textilien stellten eine erhebliche Kostenbelastung dar. Der steigende Anteil minderwertiger Textilien gefährde auf diese Weise die Wirtschaftlichkeit der Sammlungen sogar insgesamt.
Veränderter Markt
Dazu teilt der Münchner Abfallwirtschaftsbetrieb mit: "Was die Preise betrifft, spüren auch wir die Veränderungen auf dem Markt deutlich. Die Marktpreise für Alttextilien sind in den Keller gesunken, weshalb auch der AWM zukünftig mit deutlich niedrigeren Erlösen rechnen muss. Der Grund liegt vor allem darin, dass die Qualität der Ware deutlich schlechter geworden ist aufgrund von häufig losem, unverpacktem Einwurf in die Altkleidercontainer (ohne Verpackung in Tüten) und der damit verbundenen Verschmutzung sowie ein großer Teil billige Discounterware enthalten ist. Wir bitten die Münchnerinnen und Münchner deshalb, ihre Altkleider nur in Tüten verpackt in die Container des AWM zu geben."
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