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Die Schöpfung bewahren

Muslimische und christliche Kinder entdecken Gemeinsamkeiten

Umweltbewusstsein und religiöse Toleranz nahmen die Kinder der Schwanthalerschule mit von ihrer interreligiösen Begegnung. Höhepunkt war eine kleine "Fridays for Future"-Demonstration rund um den Häuserblock. (Bild: Grundschule an der Schwanthalerstraße)

Eine muslimisch-christliche Begegnung fand in der Grundschule an der Schwanthalerstraße statt. Die Kinder, die normalerweise getrennt den katholischen und evangelischen Religionsunterricht, den Islam-Unterricht und Ethik besuchen, trafen sich in einigen Stunden zum Austausch. Krönender Abschluss war eine interreligiöse Feier in der Kirche St. Paul zu einem Thema, das alle betrifft: "Wir schützen die Umwelt". In einem Mitmach-Teil gestalteten die Kinder Plakate, mit denen sie am nächsten Tag bei einer "Fridays for future"-Aktion einmal um den Häuserblock marschierten.

In der Kirche hörten die Kinder die Schöpfungsgeschichte der Bibel und die aus dem Koran und entdeckten etliche Parallelen. Die katholischen, evangelischen und muslimischen Lehrkräfte, die an dem Projekt beteiligt waren, fassten das in etwa so zusammen: Wir staunen, wie schön die Welt ist und sind dankbar. Wir glauben, dass es kein Zufall war, dass sie entstanden ist. Vor allem ist auch wichtig, dass wir die Verantwortung haben, die Schöpfung zu bewahren.

"So schützen wir die Umwelt!"

Eine Gruppe hatte sich dazu Gedanken gemacht und stellte ihre konkreten Tipps zum Umweltschutz vor: "Warum sind Bäume wichtig?", "Papier mit dem Umwelt-Engel", "Wir sammeln Altpapier", "Das Bio-Siegel", "Das Fairtrade-Siegel", "Wasser ist kostbar!", "Vorteile, wenn man zu Fuß in die Schule geht", "Meine Brotzeit, gesund und umweltfreundlich" und "Lecker essen mit wenig Fleisch".

Bei einem „Mitmachteil“ stellte eine weitere Gruppe Greta Thunberg und „Fridays for Future“ vor. Es gab Plakat-Vorlagen zum Ausmalen und Gestalten; die Kinder saßen auf dem Boden und schrieben oder malten in Kleingruppen die Plakate aus. Am nächsten Tag gingen sie mit ihren Lehrkräften damit einmal um den Block und ernteten Zuspruch von Passanten. "Dieses tolle Gemeinschafts-Erlebnis ist bestimmt ein guter Anfang, um die Kinder für den Umweltschutz zu sensibilisieren und eine nachhaltige Lebensweise anzubahnen", erklärt Schulleiterin Hanna Bogdahn.

Gebet und Ramadan

Das Ziel der interreligiösen Begegnung war, dass muslimische, christliche und Ethik-Kinder miteinander und voneinander etwas über den Islam und das Christentum lernen und ihre Mitschüler respektieren, egal, welcher Religion sie angehören oder ob sie gläubig sind. Den Anfang machten die katholische und evangelische Gruppe; es ging um das wichtigste Gebet aller Christen, das Vaterunser. „Wie, was, wo, wann wir beten?“ – das fragten sich Muslime und Christen in einer gemeinsamen Stunde. Es folgte, aus gegebenem Anlass: „Der Ramadan“ – die Muslime erklärten den anderen, worum es geht. Auch die Ethik-Kinder waren dabei, als es darum ging, Moschee und Kirche zu vergleichen. Kernstück der muslimisch-christlichen Begegnung waren die gemeinsamen Besuche der christlichen Kirche und des muslimischen Gebetsraumes.

Religiöse Toleranz und Umwelt-Bewusstsein nehmen die Kinder mit von diesem Projekt. In der abschließenden Umfrage wollten die Lehrkräfte wissen, ob sie es für die nächste Klasse wieder anbieten sollen. Die Reaktionen der Kinder waren eindeutig: „Ja, unbedingt!“ „…weil man viel über die Religionen erfährt“, „Ja, weil man was Besonderes erlebt“, „…weil es toll war."


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