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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Da wird nichts draus
Absage für Spielgeräte auf dem Schneckenplatz
"Entdecke und gestalte deinen Stadtteil" ist das Motto des Kinder-Aktionskoffers. Sechs- bis Vierzehnjährige aus verschiedenen Schulen und Horten waren damit im Viertel unterwegs und brachten dann bei der Sitzung des Kinder- und Jugendrats im vergangenen Juli ihre Wünsche und Vorschläge ein. Lokalpolitiker machten Ortstermine und stellten Anträge an die Stadtverwaltung. Auf den ersten dieser Anträge bekam der Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe (BA 8) nun eine Antwort: eine klare Absage.
Sarah Seeßlen (Grüne) hatte die Patenschaft für den Wunsch übernommen, mehr Spielmöglichkeiten für größere Kinder zu schaffen. Die Gruppe von etwa Zehnjährigen regte eine Skate-Rampe auf dem Schneckenplatz an oder eine gewellte Strecke, auf der Kinder sowohl mit Skateboards als auch mit Fahrrädern fahren könnten. Ein weiterer Vorschlag war ein Basketballkorb. Doch auf dem so genannten Schneckenplatz, der zwischen den denkmalgeschützten Hallen des Verkehrszentrums des Deutschen Museums, dem Bavariapark und der Alten Kongresshalle liegt, geht gar nichts. Es handle sich um eine "Verkehrsfläche mit besonderer Zweckbestimmung", die in erster Linie den Fußgängern vorbehalten ist, informiert das Baureferat Gartenbau den Bezirksausschuss: "Mit Ausnahme der großen Schneckenskulptur ist die befestigte Platzfläche ,Am Bavariapark' von festen Einrichtungen und Einbauten freigehalten."
Freie Fläche
Die große freie Platzfläche stehe vielen Bevölkerungsgruppen für alles Mögliche offen: Menschen aus den umliegenden Büros verbringen hier ihre Mittagspause, auf der Fläche finden Fitnesskurse oder Tanzabende statt, für größere Veranstaltungen gibt es sogar einen Stromanschluss. Und Kinder? "Kinder nutzen den Platz jetzt schon für Bewegungs- und Ballspiele, machen ihre ersten Skateversuche oder lernen hier Fahrrad fahren", argumentiert das Baureferat: "Der große Wert dieses Platzes liegt in seiner Multifunktionalität, welche durch die freie, unverstellte Fläche ermöglicht wird. Aus diesem Grund sollte aus Sicht des Baureferates auf den Einbau von Spielgeräten und sonstigen raumgreifenden Ausstattungselementen verzichtet werden."
Kein Platz im Bavariapark
Auch die zweite Anregung der Kinder, den Spielplatz im Bavariapark um Angebote für Größere zu ergänzen, wird vom Baureferat abgeschmettert: "Die bestehende Sandspielfläche ist mit Spielangeboten für Klein- und Grundschulkinder ausgestattet und wird von dieser Altersgruppe gut genutzt. Wegen des beschränkten Platzangebotes ist eine Ergänzung von zusätzlichen Geräten auf der Spielplatzfläche nicht möglich. Eine Vergrößerung des Spielplatzes kann wegen des direkt angrenzenden Baumbestandes nicht vorgenommen werden und wäre auch in Hinblick auf den Schutzstatus der Fläche als geschützter Landschaftsbestandteil aller Voraussicht nach nicht genehmigungsfähig."
"Vielfältiges Angebot"
Das Baureferat verweist auf den nahe gelegenen Georg-Freundorfer-Platz "mit der großen Kletterlandschaft, dem Bolzplatz und den Streetballkörben" sowie auf die Skateanlage auf der Theresienwiese. Zusammen mit der freien Platzfläche vor dem Verkehrszentrum und dem Bavariapark bestehe damit auf der Schwanthalerhöhe "ein vielfältiges Spiel- und Freizeitangebot".
Und Alternativen?
Antragspatin Sarah Seeßlen hält das Ergebnis ihrer Bemühungen für "sehr bedauerlich". In Teilen stimme sie der Argumentation des Baureferats allerdings auch zu – der Schneckenplatz sei tatsächlich sehr belebt. "Trotzdem sollten wir die Kinder damit nicht alleine stehen lassen, sondern die Verwaltung bitten, Alternativen zu prüfen." Damit waren alle Mitglieder des Bezirksausschusses einverstanden. Insgesamt gebe es zu wenig Spielmöglichkeiten für die Altersgruppe der etwa Zehnjährigen, widersprach Sarah Seeßlen der positiven Darstellung des Baureferats. Willy Mundigl (SPD) regte konkret noch an, nach der "nicht ganz fest installierten" Halfpipe zu fragen, die es früher schon einmal auf dem Schneckenplatz gegeben habe. Seine Fraktionskollegin Ulrike Boesser könnte sich Tischtennisplatten auf den Rasenstücken gegenüber dem Eingang der Alten Kongresshalle vorstellen.
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