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Bis tief in die Nacht

Anwohner klagen über Wiesn-Randerscheinungen

Nach der letzten Mass – so der Eindruck vieler Anwohner – feierten dieses Jahr viele Wiesn-Besucher noch weiter und sorgten bis weit nach 23 Uhr für Lärm im Viertel. (Bild: Viktor Schwabenland / pixelio.de)

"Lärmbelästigung nach 23 Uhr": Diesen Punkt hatte Anja Kaiser (Grüne), Vorsitzende des Unterausschusses Umwelt und Verkehr, schon auf ihrer Liste. Im Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe (BA 8) sammelt man alljährlich nach dem Oktoberfest die Beschwerden und Anregungen der Anwohner und gibt sie an die zuständigen Stellen der Stadtverwaltung weiter. In der Oktober-Sitzung des Stadtteil-Gremiums meldete sich auch Anwohner Gebhard Halle mit diesem Anliegen zu Wort: Bis nachts um zwei sei auf der Theresienhöhe im Freien noch Party gemacht worden – mit Musik aus Verstärkeranlagen und Trommeln. Die Nachtruhe werde dadurch massiv gestört. Ob man da nichts machen könne?

Nachtruhe? Nicht vermittelbar

Rudolf Stadler von der zuständigen Polizeiinspektion 14 bestätigte, dass das Problem bekannt sei. Combos mit vier bis fünf Mann hätten sich aufgestellt, mit akustischen und verstärkten Instrumenten. Ab 22 Uhr habe die Polizei sie zur Ruhe aufgefordert, doch oft seien sie dann ausgewichen: "Sie gehen zur Kurt-Haertel-Passage oder Grasserstraße und spielen dort wieder auf." In den Oktoberfest-Nächten, in denen er selber unterwegs war, sei nach seiner Wahrnehmung ab Mitternacht Ruhe gewesen. "Es war tatsächlich halb zwei, als noch getrommelt wurde", widersprach Gebhard Halle. Stadler bestätigte, dass es nicht immer zu hundert Prozent funktioniere: "Der Begriff der Nachtruhe ist diesen Leuten nicht vermittelbar."

Auch Holger Henkel (SPD) gab Anwohner-Beschwerden weiter, dass die Lautstärke des Nach-Wiesn-Verkehrs zugenommen habe, dass sich viele deutlich Betrunkene immer später auf den Heimweg machten und auch die Hinterlassenschaften zugenommen hätten. Dem schloss sich Ingrid Pfaue (SPD) an: Die Ridlerstraße sei stark von Erbrochenem verschmutzt gewesen und solle nächstes Jahr bitte täglich von der Straßenreinigung abgespritzt werden.

Parken auf dem Schneckenplatz

Auf ihrer Wiesn-Bilanz-Liste hatte Anja Kaiser außerdem noch weitere Punkte gesammelt: Dem Empfinden nach fand wenig Parkkontrolle statt und wurde wenig abgeschleppt. Die Gollierstraße rund um die Schießstättstraße sei oft von Shuttlebussen zugeparkt gewesen. Die Hinweisschilder, dass im Viertel keine Wohnmobile abgestellt werden dürfen, hätten gefehlt. Außerdem wurde zum wiederholten Male moniert, dass der "Schneckenplatz" vor dem Verkehrszentrum mit Fahrzeugen zugeparkt war, die nicht den Eindruck machen, als wären sie Einsatzfahrzeuge. Holger Henkel regte, ebenfalls nicht zum ersten Mal, an, dass die Wiesn-Wirte doch das große ehemalige Messe-Parkhaus benutzen sollen.

Bereits im September, noch vor Wiesn-Beginn, hatte der Bezirksausschuss einen Antrag an die Stadt gestellt, an den Hauptgehwegen von und zur Wiesn mobile Toilettenanlagen in ausreichender Zahl aufzustellen. Ein Anwohner aus der Ben-Chorin-Straße hatte darum gebeten.


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