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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Begegnungen
13. Balkantage im Münchner Stadtmuseum eröffnet
Es war ein Abend der Begegnung – zwischen München und dem Balkan, zwischen Migranten und
Daheimgebliebenen, zwischen Menschen, die vor Krieg flohen, und Menschen, die in der Ferne eine neue Perspektive suchten. Beim feierlichen Auftakt der Balkantage im Münchner Stadtmuseum diskutierten die Teilnehmer über die Chancen, die sich heute, in Zeiten der Globalisierung des Arbeitsmarktes, dem Balkan und Europa bieten.
Die einleitenden Worte sprachen Sadija Klepo (Vorsitzende des Vereins Hilfe von Mensch zu Mensch und Veranstalterin der Balkantage), Dimitrina Lang (Vorsitzende des Migrationsbeirates der Landeshauptstadt München) und Simon Goecke (Münchner Stadtmuseum). Für die musikalische Umrahmung sorgte die Frauenklapa "Fiaminge". Prof. Milomir Ninkovic, Chefarzt im Klinikum Bogenhausen, und Sadija Klepo wurden von Osmo Vatres, Vorsitzender des Balkanklubs des Friedens, für ihren Einsatz auf dem Balkan und ihr grenzüberschreitendes Engagement geehrt.
Große Herausforderungen
In der anschließenden Gesprächsrunde diskutierten Maja Savic Bojanic (Dekanin der Fakultät für Politikwissenschaften und internationale Beziehungen an der Sarajevo School of Science and Technology), Dennis Gratz (Rechtsanwalt aus Sarajewo), Igor Ilic (Data Scientist im Bereich künstliche Intelligenz in Zagreb) sowie Ahmed Spahic (Gründer Netzwerk bosnischer Studenten und Akademiker in Deutschland e.V.). über das diesjährige Thema der Balkantage "Balkan – Raum der Möglichkeiten". Moderiert wurde die Runde von der Autorin und Regisseurin Almut Gronauer. Die Abwanderung von Talenten aus dem Balkan stelle die Region vor große Herausforderungen. Maja Savic Bojanic führt diesen so genannten "Braindrain" vor allem auf die Arbeits- und Perspektivlosigkeit zurück. Vielfältige Lösungsansätze wurden dazu in der Gesprächsrunde vorgestellt. So bietet zum Beispiel das Netzwerk für bosnische Studenten und Akademiker von Ahmed Spahic Rückkehrperspektiven an. Auch Konzepte wie die Kreismigration wurden als Möglichkeit diskutiert, jungen Leuten einen Anreiz zu schaffen, im Land zu bleiben.
Die aktuelle politische und gesellschaftliche Situation auf dem Balkan wurde ebenfalls diskutiert. So forderte Dennis Gratz mehr Druck von Seiten der EU bei der Einhaltung der Menschenrechte, der Gleichberechtigung und Demokratie in den Balkanländern und gab zu bedenken, dass die Politik in den Balkanländern die falschen Prioritäten setze und Fragen der Grenzziehung und Unabhängigkeit in den Vordergrund rücke anstatt die Region gemeinsam zu stabilisieren.
Die 13. Balkantage dauern noch bis einschließlich Samstag, 30. März. Weitere Infos und das Programm gibt es unter www.balkantage.org im Internet.
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