Bank weg, Problem gelöst?
Bezirksausschuss berät über Versetzung von Sitzbank
Die Sitzbänke, die münchenweit an Straßen und Plätzen aufgestellt wurden, kamen gerade recht. Denn kurz nachdem die öffentlichen Möbel aufgestellt waren, kam Corona, was die Wertschätzung für Aufenthaltsmöglichkeiten im Freien steigen ließen. Rege werden die Sitzbänke seither zum Rasten und Pausieren genutzt, sie sind aber auch beliebte Stationen für Begegnung oder für ein Essen im Freien. Dies freilich hat auch Schattenseiten. An der Ecke Gollier-/ Parkstraße steht eine Bank, die nach Ansicht der Anwohner „extrem“ mit Pizzakartons, Flaschen und Essensverpackungen zugemüllt wird. Die Sitzbank ist, trotz Blickrichtung auf die Hausfassade, auch abends beliebt, möglicherweise weil sie in der ohnehin als „Party-Zone“ bekannten Ecke des Westends postiert ist. Für die Anwohner wird der Müll zum Problem und auch der abendliche Lärm stört. Deswegen plädieren sie dafür, die Bank an einen anderen Standort zu verlegen. Jüngst beriet der Bezirksausschuss (BA) Schwanthalerhöhe, wie dem Ärgernis beizukommen sei. Bank weg, Problem gelöst? Der BA tut sich schwer damit, dies zu beschließen.
„Problem-Bank“
„Die Bank ist extrem vermüllt“, sagt Sarah Seeßlen-Kozumplik (Grüne), die BA-Mitglied ist und bei der jüngsten Gremiumssitzung das Bürgeranliegen im Namen mehrerer Anwohner vortrug. „Die Anwohner räumen viel selbst auf.“ Pizzakartons und Flaschen lägen dennoch rum. Ob die Aufstellung eines Mülleimers eine einschlägige Verbesserung brächte, sei fraglich. So kam die Idee auf, die Bank an einen anderen Platz, z.B. an den Schneckenplatz zu stellen, wo sich Bürger ohnehin mehr Sitzgelegenheiten wünschen. Die Ansammlung von Müll an Sitzbänken sei jedoch auch andernorts zu beobachten, wendet Christina Chatziparasido (SPD) ein. Jede Bank zu versetzen, an der viel Abfall liegengelassen wird, erscheint daher keine sinnvolle Lösung. Der „Problem-Bank“ sei ohne Mülleimer vermutlich nicht beizukommen, ergänzt Severin Beilner (ödp). „Es ist auch die Frage, ob man das Problem nicht bloß verlagert, wenn man die Bank an der Gollier-/ Parkstraße wegbaut.“
„Krasse Verbesserung“
„Wenn Mülleimer aufgestellt werden, wird das eine krasse Verbesserung bringen“, glaubt auch Dominik Lehmann (Linke). „Wenn ein Mülleimer nicht reicht, dann eben zwei“, ist der Vorschlag von Bastian Brand (FDP).
Stadtweit wird immer wieder darüber diskutiert, ob mit mehr Mülleimer tatsächlich weniger Müll auf den Wegen liegen bleibt. Häufig ist zu beobachten, dass größere oder mehr Müllbehälter keine Entlastung bringen bzw. sogar den gegenteiligen Effekt haben. Das Grundproblem, dass insgesamt zu viel Verpackungsmüll kursiert, bleibt. Für die Ecke Gollier-/ Parkstraße hatte Sibylle Stöhr in der Vergangenheit schon einmal nach einem Mülleimer bei der Stadtverwaltung angefragt. Man entschied jedoch gegen eine Aufstellung.
„Speziell für diese Bank erreichen uns allerdings viele Beschwerden“, resümiert Sibylle Stöhr schließlich, nachdem zahlreiche Argumente ausgetauscht waren. „Deshalb sollten wir überlegen, ob wir diese Bank nicht doch versetzen.“ Zur Regel dürfte das aber nicht werden: „Es muss aber dann echt bei der einen Bank bleiben, sonst wird das schwierig“, so Stöhr.
Nochmal recherchieren
Letztendlich konnten sich die BA-Mitglieder dann doch nicht durchringen, den Abbau der Sitzbank zu entscheiden. Stattdessen will das Gremium noch einmal bei der Behörde nachfragen, ob ein Mülleimer an diesem Standort nicht doch sinnvoll wäre. Darüber hinaus will man sich sowohl die verschiedenen Bank-Standorte als auch eine Übersicht der aufgestellten Mülleimer im Viertel ansehen sowie eine von der Behörde ausgegebene Pro- und Contra-Liste zum Thema Mülleimer zu Rate ziehen. Wenn danach in den einzelnen Fraktionen diskutiert wurde, wird das Thema noch einmal im Plenum zur Abstimmung gebracht.
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