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„Aus dem Format lernen“

Tadel für die „Sommerstraße“ Astallerstraße

Alles wie gehabt: Die Astallerstraße darf nun wieder beparkt und wie gewohnt befahren werden. (Bild: kö)

Die „Sommerstraßen“ sollten während der Ferien den daheimgebliebenen Münchnern die Möglichkeit bieten, den Sommer draußen vor der Haustüre zu genießen. Spiel- und Begegnungsstraßen entstanden. Fürs Westend empfahl der Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe (BA 8) drei mögliche Straßen. Schließlich entschied die Stadtverwaltung für die Astallerstraße, die zwischen Guldein- und Westendstraße zur Sommerstraße erklärt. Autos durften zwar noch durchfahren, in der Hauptsache aber sollte die Straße den Kindern und Familien zur Verfügung stehen. Doch so richtig hat dies nicht funktioniert. „Es war frustrierend“, beklagt eine Anwohnerin. Nachdem die Sommerstraße in den ersten Wochen schlecht angenommen wurde, entschied die junge Familie, Nachbarn mit Kindern zu einem Malnachmittag in der Sommerstraße zu rufen. Das Fazit: „Ein freies Spielen war unmöglich. Wir waren im Grunde nur damit beschäftigt die Kinder vor den Autos zu retten.“ Michael Schelle (Grüne), Kinder- und Jugendbeauftragter im BA Schwanthalerhöhe konnte Ähnliches beobachten und erklärt: „Ich hoffe, dass wir aus dem Format lernen.“

„Sommerlich war es nicht“

Sollte die Sommerstraße im nächsten Jahr eine Fortsetzung finden, müsste man am Konzept für die Astallerstraße nachjustieren. Das Hauptproblem nach Ansicht der Anwohnerin: „Keiner der Fahrer nahm die Straße als Spielstraße wahr.“ Etliche Auseinandersetzungen mussten sich die Anwohner mit Autofahrern liefern, ein Fahrradanhänger wurde überfahren und die Polizei drei Mal angerufen. Ein weiterer Bürger bestätigt das „aggressive Verhalten“ einiger Autofahrer, die sogar Schläge androhten. Michael Schelle (Grüne) ergänzt: „Schon bei der Eröffnung der Straße haben wir festgestellt, dass viele Autofahrer nicht bemerkt haben, dass man Schrittgeschwindigkeit fahren muss.“ Seine Idee, die Pflanztröge weiter in die Straßenmitte zu rücken, um somit größere Hindernisse zu schaffen, sei jedoch vom Kreisverwaltungsreferat (KVR) abgelehnt worden.

Die Anwohner bedauern zudem, dass die Sommerstraße überhaupt nicht einladend gestaltet war, da lediglich einzelne, festgekettete Stühle zur Verfügung standen. Ein Aufenthalt, ja sogar Austausch und Begegnung unter Nachbar erschienen hier nicht verlockend. „Sommerlich war es nicht“, resümiert die Anwohnerin.

Auswertung läuft

Die Sommerstraßen seien schnell beschlossen und umgesetzt worden, erklärt Ulrike Boesser (SPD). Nächstes Jahr müsse man das besser vorbereiten. „Deshalb sollte man das jetzt als Versuch sehen“, so Boesser. Der Standort für die Sommerstraße sei grundsätzlich gut, findet Manuela Diebolder (Grüne). Klar sei aber auch, dass es in dem Geviert viele Einbahnstraßen gebe und die Astallerstraße als wichtige Durchfahrtsstraße fungiere. Eben deshalb, erinnert Wilhelm Mundigl (SPD), habe er für die Schnaderböckstraße als Sommerstraße plädiert, um solche Konflikte zu vermeiden. Der BA will nun die Evaluation zu den Sommerstraßen abwarten, die das Gremium selbst angestoßen hatte. Die Münchner Initiative Nachhaltigkeit und der Verein Green City rufen dabei Bürger zur Beteiligung auf. Auf der Webseite muenchen-mitmachen.de können Einschätzungen abgegeben werden.


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