Anwohnerparken kommt
Jahrelang beantragt, jetzt in Sicht
Immer wieder meldeten sich Bürger im Bezirksausschuss zu Wort, es wurden Unterschriften gesammelt: Auch die Bewohner des Gebiets Hans-Fischer-Straße wollten Anwohner-Parkausweise, wie im restlichen Stadtviertel schon lange eingeführt. Schon vor zwei Jahren berichtete ein Bürger aus der Carla-Maria-Heim-Straße, hier seien waghalsige Überholmanöver und Hochgeschwindigkeits-Rennen um den letzten Parkplatz an der Tagesordnung. Die Straße werde von auswärtigen Autofahrern als kostenlose Park-and-Ride-Zone benutzt, Anwohner würden durch den Suchverkehr gefährdet und bekämen selbst keinen Parkplatz mehr.
Auch in der September-Sitzung des Bezirksausschusses Schwanthalerhöhe (BA 8) gab es wieder eine Wortmeldung zu diesem Thema. Doch diesmal hatten die Lokalpolitiker eine zufriedenstellendere Antwort parat als die Jahre zuvor. Bisher hatte die Stadt eine Parkraumbewirtschaftung immer abgelehnt mit dem Hinweis auf die vorhandenen Anwohner-Stellplätze in der Tiefgarage des früheren Messegeländes. Doch jetzt liegt dem Bezirksausschuss der Entwurf für eine Parkraumbewirtschaftung auch in diesem Bereich vor.
Der Entwurf werde im November im Stadtrat behandelt, mit einer Umsetzung sei Anfang nächsten Jahres zu rechnen, sagte BA-Vorsitzende Sibylle Stöhr.
Sowohl aus dem Bereich nördlich des Bahndeckels (Stadtbezirk 8 Schwanthalerhöhe), als auch südlich des Bahndeckels (Stadtbezirk 6 Sendling), lägen der Verwaltung zahlreiche Beschwerden und Anträge zur Lösung der problematischen Parksituation vor. "Um dieses Gebiet gut zu erreichen und zur Vermeidung von störendem Parksuchverkehr, ist auch hier die Einführung einer Parkraumbewirtschaftung sinnvoll", heißt es in der Beschlussvorlage. Die Bewirtschaftung in den Straßen des 8. Stadtbezirks sei im Jahr 2007 bereits diskutiert, jedoch nicht weiterverfolgt worden, da die Entwicklung dieses Gebiets damals noch nicht abgeschlossen war. Da die Entwicklung nunmehr abgeschlossen werde, solle auch für den Bereich Bavariapark die Ausdehnung der benachbarten Gebiete umgesetzt werden.
Erweiterte Lizenzgebiete
Das Parklizenzgebiet "Herzog-Ernst-Platz" soll nach Norden bis zum Bavariapark erweitert werden. Begrenzt wird das erweiterte Parklizenzgebiet dann durch Ganghoferstraße, Ben-Chorin-Straße, Oda-Schaefer-Weg, Theresienhöhe, Bahn Südring, Lindwurmstraße, Jägerwirtstraße und S-Bahnlinie München-Wolfratshausen.
Das erweiterte Parklizenzgebiet "Ridlerstraße" wird begrenzt durch Kazmairstraße, Sandtnerstraße, Am Bavariapark, Hans-Dürrmeier-Weg, Ben-Chorin-Straße, Linus-Pauling-Straße, S-Bahnlinie München-Wolfratshausen und Trappentreustraße.
Das erweiterte Parklizenzgebiet "Theresienhöhe" wird begrenzt durch Max-Friedlaender-Bogen, Grasserstraße, Bayerstraße, Martin-Greif-Straße, Theresienhöhe, Am Bavariapark, Ganghoferstraße, Westendstraße und Schrenkstraße.
Florian Kraus (Grüne) wies noch auf den "positiven Nebeneffekt" hin, dass das Gebiet dann ab nächstem Jahr zur Wiesn-Zeit auf reines Anwohnerparken beschränkt werden kann.
Parkdruck auch woanders
Eine Bürgerin aus der Westendstraße fragte anschließend, nach welchen Kriterien die Anwohner-Parkausweise denn vergeben würden. Wenn sie spät abends nach Hause komme, müsse sie im Bereich des Gewerbehofs oft eine Stunde lang einen Parkplatz suchen. Thomas Hofstätter (CSU) wies darauf hin, dass man seit einigen Jahren nach einem Umzug das alte Kennzeichen behalten darf und es daher auch vorkommen könne, dass ein Anwohner ein Hamburger Kennzeichen habe. Holger Henkel (SPD) erklärte, dass auch Gewerbetreibende einen Ausweis erhalten könnten, aber nur einen pro Geschäft. "Das Problem ist die Gentrifizierung: Immer mehr Leute haben Autos", merkte er an. Florian Kraus (Grüne) meinte, es passe ja ganz gut: Morgens fahren die Anwohner weg und die Geschäftsleute parken ihre Autos, am Abend machen die Geschäftsleute wieder den Anwohnern Platz.
"Es wird nie ein System geben, das allen gerecht wird", schloss Sibylle Stöhr, "aber man ist auf einem guten Weg. Wir sind eben eine Stadt, die wächst. Man sollte Carsharing-Angebote nutzen oder das Auto abschaffen, wenn man es nicht wirklich braucht."
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