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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Alles Tomate
Tomatenfest soll Kunst- und Kulturtage beschließen
Alles Tomate! Das Nachtschattengewächs rückt ins Rampenlicht, wenn das Westend sein Tomatenfest feiert. Das Fest soll den krönenden Abschluss der Kunst- und Kulturtage bilden und ist für den 15. August voraussichtlich am Schneckenplatz (Theresienhöhe) geplant.
Unter dem Motto „Westend hat ein Gesicht“ steht da der Sommer im Viertel. Bunt und vielseitig – das Tomatenfest reiht sich hier ein und will auf die Artenvielfalt der Tomate aufmerksam machen. Schnuppern, anfassen und natürlich probieren. Zum Tomaten-Erkunden werden alle herzlich eingeladen. Die Idee stammt von Sigi Fuchs, der im Viertel als „Waldgärtner“ (Solidarische Landwirtschaft) bekannt ist. Der Tomaten-Fan will mit dem Fest zeigen, was alles in der Tomate steckt und in wie vielen Formen und Farben es sie immer noch gibt.
Warum ausgerechnet die Tomate? „Weil es keine andere Frucht gibt, die so vielfältig ist und weil einfach jeder Tomaten mag“, sagt Fuchs. Er tat sich mit Jochen Gnauert zusammen, der selbst Mitglied der Waldgärtner ist und dessen im Westend beheimatetes Veranstaltungsbüro „Kulturgipfel“ die Organisation des Festes stemmen kann. „Vor allem aber verbindet uns eine große Leidenschaft für die Tomate“, erklärt Jochen Gnauert. „Uns fasziniert die sehr große Vielfalt in Form, Art und natürlich Geschmack, die in weiten Teilen noch (!) unbekannt ist. Das wollen wir ändern.“ Im Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe (BA 8) sprachen beide jüngst vor und stießen auf Begeisterung.
300 Sorten
Die Tomate ist für Sigi Fuchs Herzenssache. Und das schon seit zwanzig Jahren: „Die Tomaten im Supermarkt haben einfach nicht annähernd so gut geschmeckt wie die aus dem Bauerngarten meiner Mutter. Als Hobbygärtner habe ich dann damit angefangen, Tomaten anzubauen und mich mit der Sortenvielfalt zu beschäftigen.“ Etliche Tomaten hat er inzwischen angepflanzt, geerntet und verkostet. Das Tomatenfest soll jetzt noch mehr ermöglichen: „Die Idee mit dem Tomatenfest habe ich schon seit vielen Jahren, denn es gibt unendlich viele Tomatensorten, die ich nicht alle selbst anbauen kann. Ich bin immer auf der Suche nach einem neuen Tomaten-Geschmack.“ 300 Sorten wolle er aufs Fest holen, um sie den Stadtteilbewohnern buchstäblich schmackhaft zu machen.
Der Kleingartenverband aber auch Klein- und Hobbygärtner sind angefragt mitzuhelfen, um Tomaten beizusteuern. Mitmachen werden auch die Umwelt-Akademie e.V. und die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, die sich mit einer studentischen Gruppe „Ökologischer Landbau“ vorstellen möchte. Darüber hinaus sind verschiedene Konsulate angefragt, Tomaten aus ihrem Heimatland zu präsentieren. So könnten es etwa auch Tomatensorten aus Südamerika auf den Schneckenplatz schaffen. „Das Griechische Haus wird über Costas Gianacacos sogar extra aus einer der wichtigsten Samenbanken, dem Frauenkloster Saint John (bei Larissa), alte griechische Tomatensamten mitbringen, die wir hier in unseren Münchner Gärten anbauen wollen, um damit zur Artenvielfalt einen Beitrag zu leisten“, so die Organisatoren.
Programm für alle
Viele Mitmachaktionen sind geplant. Darunter ein Ketchup-Stand, an dem Kinder gesunden Tomaten-Ketchup selbst herstellen können. Bei „Omas Kuchentratsch“ soll es natürlich Tomatenkuchen geben und ein Tomaten-Bio-Eis wird gerade entwickelt. Zum Saucen-Wettbewerb sind alle Münchner aufgefordert, ihre eigene Tomaten-Sauce anzubieten und andere zu verköstigen. Tomaten-Experten werden ihre Tipps zu verraten, worauf es bei Anbau, Samengewinnung oder Verarbeitung von Tomaten ankommt. Neben den vielen Tomatenfarben und -formen, die man bestaunen kann, soll es auf der Kulturbühne auch etwas für die Ohren geben. Münchner Musiker sind hier eingeladen, ein Kulturprogramm zu gestalten. „Wir freuen uns darauf“, fasst Sibylle Stöhr (Die Grünen), Vorsitzende des BA Schwanthalerhöhe die einhellige Meinung des Lokalparlaments zusammen.
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