Terrasse auf dem Parkplatz
Schanigärten und der Wegfall öffentlicher Stellplätze
Gibt es im Westend zu wenige Parkplätze oder zu viele? Einerseits ärgern sich Autohalter, vor allem jene ohne Tiefgaragenstellplatz, darüber, dass sie nach Feierabend Runde um Runde drehen müssen, bis sie ihr Auto abstellen können. Dicht und zugeparkt ist in der Wahrnehmung vieler das Westend. Andererseits beklagen Anwohner, dass es zu wenige Freiräume gibt, zu viele unbelegte Tiefgaragenstellplätze und ohnehin zu viele Autos in der Stadt. Die sogenannten „Schanigärten“, zu deren Einrichtung im letzten Sommer kurzfristig Parkplätze in kleine Schank-Terrassen umgewandelt wurden, treffen genau diesen Nerv. Die Stadtverwaltung hatte die provisorischen Terrassen genehmigt, um den pandemiegebeutelten Gastronomen zu ermöglichen, durch den Service im Freien etwas Umsatz zu machen. Aktuell werden die Sondernutzungsrichtlinien für die Schanigärten überarbeitet, die Anfang Mai dem Stadtrat vorgelegt werden. Fest steht aber jetzt schon, dass es die Schanigärten auch heuer wieder geben wird. Jüngst fragte der Bezirksausschuss (BA) Schwanthalerhöhe bei der Stadtverwaltung nach, wie viele Parkplätze eigentlich für die Schanigärten wegfallen.
103 Parkplätze für Schanigärten
Im Stadtbezirk Schwanthalerhöhe gibt es laut Mobilitätsreferat insgesamt 3908 Parkplätze, die tagsüber nutzbar sind, nachts erhöht sich die Zahl auf 3971. „Durch die Einrichtung der seit dem Frühjahr 2020 zusätzlichen Freischankflächen entfielen im Stadtbezirk 8 insgesamt 103 Parkplätze im öffentlichen Straßenraum“, erklärt die Behörde. „Nachdem wir jetzt wissen, wie viele Parkplätze es gibt, sollten wir nachfragen, wie viele eigentlich gebraucht werden“, regte Sophie Kluge (CSU) an. Durch eine fundierte Datengrundlage will man sich ein besseres Bild von der konkreten Situation im Stadtbezirk machen. „Eventuell zeigt die Prüfung, dass es sogar mehr Tiefgaragenplätze gibt, die ungenutzt sind“, pflichtete Dominik Lehmann (Linke) der Idee bei. Geschlossen entschied der BA, beim Mobilitätsreferat nachzufragen, wie viele KFZ-Zulassungen für die Schwanthalerhöhe verzeichnet sind und wie viele Wagen für das Anwohnerparken gemeldet sind.
Bewohnerparkausweise
Bereits vor einigen Monaten hatte der BA auf Initiative aus der Bürgerschaft bei der Stadtverwaltung angefragt, ob man den Geltungsbereich der Bewohnerparkausweise für das Lizenzgebiet „Theresienhöhe“ zeitweise auf angrenzende Lizenzgebiete ausweiten könnte. Das Kreisverwaltungsreferat (KVR) verneinte jedoch und erklärte, dass die Ausweise aufgrund rechtlicher Vorgaben lediglich für das eigene Lizenzgebiet gelten könnten, also dort, wo sich der Wohnsitz des Ausweisinhabers befindet.
Zudem hatte das Bürgergremium mehrmals angeregt, in der Gollierstraße, der Schießstätt- und der Schwanthalerstraße Parken nur noch für Bewohner zu gestatten. Das Argument: „Der Bezirksausschuss ist der Auffassung, dass der nicht ortsansässige Parkplatzsuchende sein Fahrzeug in der großzügigen Tiefgarage des Forum Schwanthalerhöhe abstellen soll, damit der Parkraum in den umliegenden Straßenzügen den Anwohnern zur Verfügung steht.“ Mit jüngstem Schreiben antwortet das Mobilitätsreferat: „Für die Parkstraße im Abschnitt südlich der Gollierstraße ist ,Bewohnerparken' bereits angeordnet, die Umsetzung durch das Baureferat erfolgt so bald als möglich.“ Und im Vorgriff auf eine ohnehin geplante Prüfung der Lizenzgebiete und nach neuerlicher Beurteilung soll auch in der Schießstättstraße das „Bewohnerparken“ kommen. Die Behörde ergänzt aber: „Auch wenn von den Kunden des Forums Schwanthalerhöhe die Nutzung der Tiefgarage erwartet werden kann, so müssen für sonstige Besucherinnen und Besucher der umliegenden Straßen weiterhin Möglichkeiten zum Parken verbleiben, so dass wir die Änderung der Parkregeln auf die Schießstättstraße beschränken.“
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