Schlecht versorgt?
Klagen über Brief- und Paketzustellung im Stadtviertel
Thomas Hofstätter fühlt sich schlecht versorgt von der Deutschen Post: „Seit zwei Jahren wird montags keine Briefpost mehr zugestellt“, sagte der stellvertretende Vorsitzende des Bezirksausschusses (BA) Schwanthalerhöhe. Darüber ärgere er sich besonders angesichts der bevorstehenden Porto-Erhöhung zum Jahreswechsel auf 70 Cent für einen Standardbrief.
Mit der Paketzustellung durch die DHL ist er auch unzufrieden: Meist bekomme man eine Benachrichtigung und müsse dann vom „hinteren Westend“ nicht nur zum näher gelegenen Postamt in der Bergmannstraße, sondern sogar bis in die Arnulfstraße fahren, wo man sich in eine 50 Meter lange Warteschlange einreihen und ewig anstehen müsse: „So einen Zustand hatten wir zuletzt in den 70er Jahren“, empörte sich Hofstätter (CSU) in der zurückliegenden BA-Sitzung. Manche Straßen würden vom Zusteller wohl gar nicht erst angefahren, unterstellte Hofstätter. Dann liege eine Abhol-Benachrichtigung im Briefkasten, und die werde manchmal noch nicht mal vom Zusteller eingeworfen, sondern vom Postboten mit der Briefpost.
"Bestelle nichts im Internet"
Willy Mundigl (SPD) beklagte, dass der Konzern Sparmaßnahmen auf dem Rücken der Briefträger und Zusteller austrage. Christiane Adamek (FDP) differenzierte: „Es kommt sehr darauf an, welchen Ausfahrer man hat.“ Ihre generelle Konsequenz aus der Zustell-Problematik: "Ich bestelle nichts mehr im Internet."
"Verteilen nicht nur Zettelchen"
Klaus-Dieter Nawrath, Sprecher der Deutsche Post DHL Group, kann die Vorwürfe über unzureichende Paket-Zustellung nicht recht nachvollziehen. Er habe sich extra nochmal bei den Kollegen erkundigt: „Dass die alle nur herumfahren und Zettelchen verteilen ist nicht der Fall“, betont Nawrath. Ihr Bestreben sei, möglichst viele Pakete im ersten Anlauf auszuhändigen. Das erspare ihnen selbst eine Menge Arbeit. Abhol-Benachrichtigungen ohne vorherigen Zustellversuch räumt Nawrath nur für absolute Ausnahmefälle ein. "Konkreten Reklamationen gehen wir gerne nach, hilfreich hierfür ist die Mitteilung der Sendungsnummer", so der DHL-Sprecher.
Habe ein Paketzusteller keinen Zugang zum Briefkasten (im Hausflur) des Empfängers, müsse die Benachrichtigungskarte per Brief zugestellt werden. Die Karte erreiche den Empfänger daher erst ein bis zwei Tage nach dem Paketzustellversuch. "Bei Kunden kann so irrtümlicherweise der Eindruck entstehen, dass die Benachrichtigungskarte an einem Tag eingeworfen wurde, an dem er ganztägig zuhause war", erklärt Nawrath.
Nichts geändert
Er wundert sich über die Klage, dass Pakete in der Arnulf- und nicht in der Bergmannstraße abgeholt werden müssen: "Da hat sich doch in der letzten Zeit überhaupt nichts geändert."
Montags wenig Post da
Den Vorwurf, dass montags keine Briefpost zugestellt werden würde, weist Nawrath entschieden zurück. Vielmehr sei der Montag ein "verkehrsmengenschwacher" Tag, an dem nur fünf Prozent der Wochenverkehrsmenge vorliege, in der Ferienzeit sogar weniger als vier Prozent. Bei der geringen Montagsmenge handle es sich in erster Linie um Sendungen von Privatpersonen, die am Samstag und Sonntag in den Filialen und Briefkästen eingeliefert werden. "Sendungen von Geschäftskunden werden in der Regel am Freitag eingeliefert und bereits am Samstag zugestellt", erklärt der Post-Sprecher. Auf das verringerte Sendungsaufkommen reagiere die Deutsche Post AG damit, dass montags Zustellbezirke zusammengefasst werden. Dies bedeute, dass zwei oder drei (je nach Menge) Zustellbezirke von einer Zustellkraft übernommen werden.
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