"Ruhig mal vor Ort anschauen"
Bezirksausschuss berät über zwei gewünschte Zebrastreifen
Für "weder erforderlich noch sinnvoll" hält das Kreisverwaltungsreferat (KVR) die Errichtung eines Zebrastreifens an der Grasserstraße südlich der Hackerbrücke. In der Bürgerversammlung im April hatte sich die Mehrheit dem Antrag auf einen Überweg im Bereich der Mittelinsel angeschlossen. Die Antwort des KVR an den Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe (BA 8) war ausführlich. Die 2010 eingerichtete Mittelinsel biete den Fußgängern ausreichend Möglichkeiten, die entstehenden Lücken im Fahrverkehr je Fahrtrichtung zu nutzen, um die Grasserstraße in zwei Etappen sicher zu überqueren. Bei einer Verkehrsbeobachtung sei festgestellt worden, dass Autofahrer oft freiwillig anhielten und Fußgängern Vorrang gewährten. Für das "erhebliche Radverkehrsaufkommen" würde ein Fußgängerüberweg "erhebliche negative Auswirkungen im Hinblick auf die Verkehrssicherheit und sogar eine Erhöhung der Unfallgefahr" mit sich bringen. Seit 2016 hätte sich hier kein einziger Verkehrsunfall mit Fußgängerbeteiligung ereignet, sondern vor allem Park-Unfälle.
Vor der Bibliothek
Ein weiterer Antrag auf einen Zebrastreifen lag dem Bezirksausschuss vor: Ein Anwohner der Schießstättstraße auf Höhe der Stadtbibliothek beantragte einen Überweg zwischen der Ausfahrt der Stadtbibliothek und der gegenüberliegenden Seite, wo dann der Gehsteig auch abgesenkt wäre. Nicht nur für ihn als Rollstuhlfahrer sei das sinnvoll, sondern auch für die Mütter mit Kinderwagen und die Kinder mit Fahrrädern und Rollern, die die Bibliothek besuchen.
Florian Kraus (Grüne) sagte, er halte einen Überweg an dieser Stelle nicht für notwendig. Mit seinem Elektro-Rollstuhl könne der Anwohner auch einen Umweg von 100 Metern fahren. "Viele Leute denken, um einen Zebrastreifen zu errichten, bräuchte bloß jemand mit der weißen Farbe zu kommen, aber tatsächlich kostet ein einfacher Zebrastreifen 30.000 Euro, einer mit Beleuchtung sogar 70.000 Euro", sagte Thomas Hofstätter (CSU). An dieser Stelle halte er einen Überweg für überflüssig. Wenn, dann sehe er die Notwendigkeit eher an der Ecke Schießstätt-/Schwanthalerstraße.
Ulrike Boesser (SPD), die sowohl im Bezirksausschuss als auch im Stadtrat sitzt, erklärte, dass die Mitarbeiter der Stadtverwaltung die Dinge "eher vom Reißbrett aus, nach Aktenlage" beurteilen. "Ich bin dafür, dass man sich das vor Ort mal anschaut", meinte sie zu beiden Zebrastreifen-Anträgen. Der Bezirksausschuss regte einen Ortstermin mit Vertretern des Kreisverwaltungsreferats an.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH