Potenzial der Dachböden nutzen
Pragmatische Ideen für Wohnraum im "Ausgehviertel" gefragt
Glockenbach- und Gärtnerplatzviertel sind beliebte „Szeneviertel. Sie gelten als der Teil der Stadt mit der dichtesten Wohnbesiedlung. Seit den 90er Jahren hat es eine Aufwertung des Wohnbestands gegeben. Dies und die Popularität als Ausgehviertel haben dazu beigetragen, dass das Glockenbachviertel ein mittlerweile überdurchschnittliches Mietniveau aufweist. Nicht jeder ist über diesen Wandel glücklich.Darüber sprach Bundestagskandidat Stephan Pilsinger (CSU) in seiner "Sprechstunde"-Reihe mit dem Gastronom und Hotelier Dietmar Holzapfel in seiner berühmten „Deutsche Eiche“. Ein Beitrag zu mehr Wohnungen, insbesondere im Glockenbachviertel, könnte der Ausbau von Dachböden sein, so Holzapfels Vorschlag. Hier gebe es noch ein großes Potenzial für mehr Wohnraum. Leider mache der Denkmalschutz oft einen Strich durch die Rechnung, außerdem müsse man hohe Kosten für die Ablöse der Stellplatzpflicht schultern.
Dietmar Holzapfel hat mit der „Deutschen Eiche", das als Hotel und nicht zuletzt als traditionsreicher Treffpunkt der schwul-lesbischen Szene bis weit über München hinaus Bekanntheit genießt, einen interessanter Weg zurückgelegt - von den schwierigen Anfängen, als er, sein Adoptivvater und sein Lebenspartner Sepp Sattler das Gebäude vom „Schicksal“, als Bürohaus zu enden, gerettet haben, bis zu den legendären Zeiten als die „Deutsche Eiche“ Kulturschaffenden- und Künstlertreff unter anderem mit Rainer Werner Fassbinder und Freddie Mercury war.
Holzapfel hat sich gemeinsam mit seinem Lebenspartner Sepp Sattler auch um den Gemeinsinn verdient gemacht, z.B. bei der Initiative um die Wiedererrichtung des König-Ludwig II.-Denkmals. "Dieses Anliegen unterstütze ich gerne", sagte Stephan Pilsinger, "denn die Verdienste des Monarchen um Bayern sind so groß, dass es mehr als angebracht ist, dass in der Landeshauptstadt ein Denkmal von ihm steht."
Im Gespräch mit Pilsinger wies Holzapfel darauf hin, dass überbordende Bürokratie den Betrieb in Gastronomie und Hotellerie in den letzten Jahren belasten. Im Zentrum sollen der Gast und die Aufrechterhaltung des Betriebs stehen, nicht „Zettelwirtschaft“ durch „Dokumentationspflicht“. Spürbar seien auch Probleme durch den Fachkräftemangel. Auch in der Gastronomie werde es zudem schwierig, bezahlbare Wohnungen für das Personal zu finden.Gastlichkeit sei für München aber ein zentraler Wirtschaftsfaktor und eine attraktive touristische Infrastruktur mache viel von der „Marke München“ aus – dies gelte es auch von Seiten der Politik zu fördern.
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