Künstler gehen fremd
"Open Westend" vernetzt sich diesmal mit dem Viertel
"Fremdgänge" lautet das Motto des diesjährigen "Open Westend". Zum 17. Mal öffnen Künstler im Viertel ihre Ateliers für ein Wochenende. Doch diesmal bleiben sie nicht dort: Zusätzlich suchen sie sich ungewohnte und ungewöhnliche Orte, um Arbeiten zu präsentieren. Bereits zwei Wochen vor dem eigentlichen Kultur-Event geht es los: Schon ab Freitag, 2. März, heißt es Augen auf im Westend. Denn überall kann Kunst entdeckt werden: im Schaufenster eines Bäckers, einer Änderungsschneiderei oder eines Nagelstudios, im Gastraum einer Kneipe, im schon lange leer stehenden Schaukasten an der Straßenecke oder im Fenster einer Parterrewohnung. Vielleicht liegen Kunstobjekte in der Obstkiste eines türkischen Gemüsehändlers, hängen Skulpturen an Laternenmasten, laufen Videos in Sozialstationen und in Kindertagesstätten.
Jedes Jahr überlegen sich die Organisatoren des "Open Westend" ein neues Motto und einen neuen Ansatz. "Das Motto ,Gäste aus aller Welt' voriges Jahr hat nicht so ganz funktioniert'", blickt Goldschmiedin Anna Eichlinger vom Organisationsteam zurück. Es seien nur wenige Künstler gewesen, die tatsächlich einen Gast in ihren Räumen begrüßen konnten, beim größeren Teil habe es sich die Idee aus den verschiedensten Gründen nicht realisieren lassen.
Überraschen und inspirieren
Diesmal sollen es also "Fremdgänge" sein. Die Kunst und das Viertel sollen sich interaktiv vernetzen. "Bewohner des Viertels und Besucher von Open Westend sollen auf Entdeckungsreise gehen und sich durch die ungewohnten Ausstellungsorte überraschen und inspirieren lassen", erklärt Anna Eichlinger. Das Logo „Made in Westend“, auf Fenster geklebt oder als Nasenschild an einer Fassade angebracht zeigen dem Betrachter: Hier gibt es etwas zu entdecken. Allzu groß sind die Schilder nicht, denn die wenigsten Läden wollen zu viel von ihrem Schaufenster dafür zur Verfügung stellen. "Ich bin gespannt ob die Leute es wirklich wahrnehmen", sagt Anna Eichlinger. Auf den "Made in Westend"-Nasenschildern ist auch ein QR-Code angebracht, der zur Homepage des "Open Westend" führt (www.openwestend.de).
Natürlich werden zum langen "Open Westend"-Wochenende vom 16. bis 18. März alle Ateliers und Veranstaltungsorte wie gewohnt geöffnet, die „Fremdgänge“ an den anderen Orten bleiben ebenfalls zugänglich, jedoch abhängig von den Öffnungszeiten der jeweiligen Plätze.
Auch dieses Jahr sind es rund 50 Künstler, die sich am "Open Westend" beteiligen. Manche sind von Anfang an dabei, andere stoßen wieder neu dazu. Wie immer öffnen sie nicht nur ihre Türen, sondern laden auch zu Veranstaltungen und Aktionen ein. 36 Veranstaltungsorte sind im Flyer eingetragen. Diesmal werden keine Vorschläge für Rundgänge gemacht. Dazu hat die Erfahrung der Vorjahre geführt: An den Orten, die bei den vorgeschlagenen Spaziergängen ganz am Schluss standen, kamen spürbar weniger Besucher an. So heißt es für die Besucher also nicht nur in der zweiwöchigen Phase vorab: Augen auf. Auch am Wochenende 16. bis 18. März ist Hinschauen gefragt.
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