"Konzept ist nicht ganz ausgereift"
An der Guldeinschule gibt es noch keine Ganztagesklassen
Ganz bewusst und aus mehreren Gründen hat sich die Schulleitung der Grundschule an der Guldeinstraße gegen die Einführung von Ganztagesklassen entschieden. Die meisten Schwierigkeiten sieht Rektorin Petra Ihl in Bezug auf die personelle Situation: „Pro Ganztagesklasse bekommt die Schule nur zwölf zusätzliche Lehrerstunden genehmigt. Das ist insbesondere für die Betreuung und den Unterricht im ersten und zweiten Schuljahr zu wenig“, erklärt sie. Die dann zur Verfügung stehenden Lehrerstunden pro Klasse, in der ersten Jahrgangsstufe etwa nur 35, würden bei Weitem nicht ausreichen, um den Nachmittagsunterricht und die Betreuung bis mindestens 16 Uhr oder bei Bedarf der Eltern auch bis 16.30 Uhr abzudecken. „Wer soll die übrigen Stunden übernehmen?“, fragt Petra Ihl, denn auch die zusätzlich für externes Betreuungspersonal zur Verfügung gestellten 6.000 Euro pro Jahr könnten den Bedarf kaum decken. „Vor allem nicht, wenn man pädagogisch wertvoll arbeiten will.“
Enormer Verwaltungsaufwand
An den bisherigen Rahmenbedingungen rund um die Organisation der gebundenen Ganztagesschule stört die Schulleiterin außerdem, dass der zusätzliche Verwaltungsaufwand und vor allem auch die Verantwortung, die die Schulleitung bei der Durchführung trägt, nicht ausgeglichen wird: „Wir bekommen dafür keine einzige Stunde angerechnet, müssen also unser übliches Pensum unterrichten. Dabei haben wir viel mehr zu tun, etwa was die Beschaffung, Führung und Verwaltung des Personals oder die Organisation des Mittagessens betrifft.“ Darüber hinaus fehle es an der Guldeinschule aber bisher auch noch an den entsprechenden Räumlichkeiten: „Für die Ganztagesklasse bräuchten wir einen zusätzlichen Gruppenraum und natürlich eine Mensa oder zumindest eine Küche und einen Raum, wo das Mittagessen eingenommen werden kann.“
Nicht grundsätzlich dagegen
Die Schulleiterin macht aber auch deutlich, dass sie nicht grundsätzlich gegen die Idee der gebundenen Ganztagesklassen ist: „Nur das Konzept und die organisatorischen Rahmenbedingungen scheinen noch nicht ganz ausgereift zu sein.“ Als positives Signal in Richtung der Einführung von Ganztagesklassen müsse sich vor allem die Anrechnungsmöglichkeit des zusätzlichen Verwaltungsaufwands für die Schulleitung sowie die Zuteilung der Lehrerstunden ändern: „Wenn ich mindestens zwei Teilzeit-Lehrkräfte pro Ganztagesklasse hätte, dann sähe die Situation schon anders aus. Dann ließen sich schon allein krankheitsbedingte Ausfälle besser auffangen.“
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