Kommerz und Remmidemmi?
Location auf der Theresienhöhe sorgt für Diskussion
"Wir möchten nicht ein Fremdkörper sein, sondern ins Viertel hineinwirken. Wir bieten einen Raum für Kulturschaffende und Künstler, einen offenen Treffpunkt", erklärte Ulrike Bührlen von den Urbanauten dem Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe (BA 8). Die Urbanauten sind als Untermieter des ehemaligen P1-Betreibers Franz Rauch, der das ehemalige Hacker-Pschorr-Bräuhaus auf der Theresienhöhe gepachtet hat, in die Trattoria an der Ecke zur Gollierstraße eingezogen und betreiben sie als kulturelle Zwischennutzung bis mindestens April 2018 (Westend-Anzeiger berichtete). "Das können wir nur begrüßen. Es wird ein Gewinn fürs Viertel sein", lobte Daniel Günthör (Grüne) das Projekt.
Bedenken kamen jedoch aus der Bürgerschaft. Anwohner Stefan Michl, der eigentlich mit dem Anliegen gekommen war, das Kopfsteinpflaster an der Schwanthalerstraße gegen einen leiseren Straßenbelag ersetzt zu bekommen, fürchtete nun endgültig um seine Nachtruhe. "Unsere Ecke ist sowieso schon belastet. Und da steckt doch auch ein kommerzielles Interesse dahinter. Ich bin gegen eine zunehmende Glockenbachisierung des Viertels!" Vor allem gehe es ihm auch darum, dass die Location Leute ins Viertel zieht, die nachts um zwei oder drei Uhr unterwegs sind.
"Urbane Nutzung"
Florian Kraus (Grüne) entgegnete, die Alternative sei eben, dass die Räumlichkeiten bis zum Abbruch des Gebäudes leer stehen. "Es war ja eine Gaststätte drin. Es kommt ja ein neues Gebäude hin. Das ist eine urbane Nutzung."
Diskutiert wurde die Nutzungsänderung als "Vergnügungsstätte". Franz Rauch plane, die Räume nach dem Oktoberfest für Feierlichkeiten zu vermieten, und dazu brauche es diese Nutzungsänderung, erklärte Florian Kraus. In München herrsche ein Mangel an Räumen für so große Gesellschaften. Geplant seien dabei wohl eher Galaveranstaltungen als Partys, und das sehe er nicht so problematisch.
Es meldete sich ein weiterer Anwohner zu Wort, der berichtete, Franz Rauch habe die Beschallungsanlage von einem Toningenieur so einstellen lassen, dass sie mit begrenzter Lautstärke und möglichst wenigen Bässen laufe. Bisher gebe es keinen Grund zur Klage.
Willy Mundigl (SPD) äußerte Bedenken über Parksuchverkehr und wildes Parken rund um die Location. Er glaube auch nicht, dass es wirklich nur einzelne kommerzielle Veranstaltungen seien, die in der Location stattfinden würden.
BA-Vorsitzende Sibylle Stöhr (Grüne) schlug vor, die nächste Sitzung des Bezirksausschusses in den Räumlichkeiten abzuhalten und sich die Sache vor Ort anzuschauen.
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