Fit fürs Vorstellungsgespräch
8. Klassen proben für den „Ernstfall"
Zwischen 14 und 16 Jahre jung sind die Schülerinnen und Schüler der 8. Klassen. Dennoch dauert es nicht mehr lange, bis sie den geschützten Raum der Schule verlassen. Denn im Lauf der nächsten Monate werden sie sich um Ausbildungsplätze bewerben.
Vergleichsweise einfach sind die Vorgaben, welche Unterlagen in die Bewerbungsmappe gehören, was im Anschreiben stehen sollte, worauf es beim Deckblatt und dem Foto ankommt, und wie ein gelungener Lebenslauf aussieht. Wichtig: Wer sich online bewirbt, sollte die Unterlagen von einer seriösen E-Mail-Adresse absenden, die aus dem Vornamen und Nachnamen und hinterm dem @ aus dem Namen des Providers besteht. Klar wird auch, dass man die diversen Skripte in ein PDF-Dokument packt und das der Mail anhängt. Das Anschreiben sollte zusätzlich direkt in der E-Mail stehen. Wichtig ist dann, seine Mails täglich abzurufen, damit man kein Angebot verpasst.
Coaching mit praktischen Tipps
Richtig spannend wird's jedoch, wenn die Bewerbung Interesse erweckt, und der Bewerber zum Vorstellungstermin oder zum Auswahltest geladen wird. Damit die Jugendlichen für die bevorstehenden Herausforderungen möglichst gut gewappnet sind, organisiert die IG Feuerwache für alle 8. Klassen ein Bewerbungstraining, an dem alle Achtklässler der Mittelschule an der Ridlerstraße teilnehmen.
In kleinen Gruppen durchlaufen die Jugendlichen drei Stationen, in denen sie fremden Personen aus der Wirtschaft gegenüberstehen. Beim Bewerbungscoaching gibt es Tipps, was man im Gespräch getrost sagen kann, und welche Details man lieber für sich behält.
In vielen Firmen sind Eignungstests bzw. Einstellungstests mittlerweile gang und gäbe, um die Qualifikationen ihrer Bewerber zu prüfen. Gecheckt werden dabei beispielsweise Allgemeinwissen, Sprache, logisches Denken und Konzentrationsvermögen. Ein wichtiger Aspekt ist jedoch auch, wie sich Bewerber in der Gruppe verhalten. Wie solche Tests ablaufen, erfahren die Schüler im Rahmen des Trainings.
Kleider machen Leute
Dick aufgetragene Schminke, auffälliger Schmuck und ein aufdringliches Parfum kommen bei den wenigsten Personalchefs gut an. Und das Outfit? „Bei den Jungs ist ein weißes Hemd immer passend", versichert Margarete Plaß, die als selbstständige Kosmetikerin und Ernährungsberaterin den Part zum äußeren Erscheinungsbild übernimmt. Tragen die Mädels einen Rock, darf der nicht zu kurz sein. Eine Strumpfhose ist dann jedoch auch bei hohen Temperaturen Pflicht. Auch Jeans sind heutzutage gesellschaftsfähig, bestätigt die Expertin; doch die dann bitte ohne Löcher!
Pünktlichkeit ist oberstes Gebot
Meckern oder flotte Sprüche zu klopfen ist beim Gespräch tabu. Und auch zu spät zu kommen kann die Chancen eines Bewerbers vermasseln. Darum sollte man sich vorab mit dem Anfahrtsweg vertraut machen und zeitliche Puffer für unvorhersehbare Verzögerungen einplanen. Nach dem Training herunterladen werden sich die Schüler vermutlich auch die App der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG Fahrinfo München), über die sich Fahrpläne der öffentlichen Verkehrsmittel in Echtzeit abrufen lassen. Wer jedoch allzu früh ankommt, sollte noch einen Spaziergang um den Block machen. Mehr als zehn Minuten vor dem Termin sollte man nämlich nicht erscheinen.
Wer möchte, kann das gestellte Vorstellungsgespräch per Video aufzeichnen lassen. War die Stimme zu zaghaft? Die Sitzhaltung zu leger? Wer sich selbst mal im Film sieht, kann analysieren, was gut gelaufen ist und woran sich noch zu arbeiten lohnt.
Ob sich die Mittelschülerinnen und Schüler nach dem Trainingsprogramm besser gerüstet fühlen für den Ernstfall? Ja, versichern sie einhellig. Das Coaching hat echt viel gebracht!
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