Ein Stück Stabilität
Deutsch für Flüchtlinge e.V. feiert Jubiläum
Im Jahr 1991 haben eine Handvoll Studenten der Ludwig-Maximilians-Universität den Deutsch für Flüchtlinge e.V. gegründet. Ein Jahr später folgte die Eintragung als gemeinnütziger Verein. Jetzt hat die Initiative das Vierteljahrhundert geknackt: 25 Jahre Deutschunterricht für Geflüchtete – erfolgreiche Integrationsarbeit in Eigeninitiative.
Balkankrieg und der Zusammenbruch sozialistischer Staaten brachten in den frühen 90er Jahren den ersten großen Zustrom an Geflüchteten nach Deutschland. Für diejenigen, deren Aufenthaltsstatus ungeklärt war, hatte der Staat damals kein Sprachlernangebot vorgesehen. Aus diesem Mangel erwuchsen Idee und Zielsetzung von Deutsch für Flüchtlinge: Asylsuchenden einen unbürokratischen Zugang zu kostenfreiem Deutschunterricht zu ermöglichen. Auch 25 Jahre später ist der Bedarf ungebrochen.
Elan und Engagement
Heute sitzt der Verein in den Räumen des EineWeltHauses an der Schwanthalerstraße 80, hier gibt es pro Trimester bis zu zehn Deutschkurse. In den Teilnehmern spiegeln sich die Krisenherde der Welt wider: Geflüchtete aus Irak, Afghanistan und nordafrikanischen Staaten wie Mali oder Nigeria bestimmen das Bild. An ihren Fortschritten lässt sich ablesen, was der Unterricht neben dem Spracherwerb bedeutet: ein Stück Stabilität, Gemeinschaft und Regelmäßigkeit in einer unsicheren, unplanbaren und fremdbestimmten Lebenssituation.
Die Lehrkräfte sind nach wie vor beinahe alle Studierende der Ludwig-Maximilians-Universität. Mit großem Elan und Engagement nehmen sie sich der Situation an und stehen den "Schülern" zur Seite. Das Erlernen beginnt an der Basis: Alphabetisierungskurse und Vorkurse für Menschen mit wenig Erfahrung stehen genauso auf dem Programm wie Grundkurse auf verschiedenen Niveaustufen. Nach und nach werden neue Lernformen wie Blended- und Online-Learning in das Angebot integriert. Das schafft Unabhängigkeit für die Teilnehmer – sie können lernen, wann und wo sie möchten.
Bezugspersonen und Freunde
Neben all der harten Arbeit organisiert Deutsch für Flüchtlinge auch kulturelle Ausflüge und schafft einen Zugang zur Gesellschaft: Sprachpartner werden bei Ausflügen in Museen und Bibliotheken zu Bezugspersonen und Freunden. Das stabile Netz an Spendern, Förderern und Kooperationspartnern ist die Grundlage, auf der Deutsch für Flüchtlinge besteht – natürlich gemeinsam haben jetzt alle auf die vergangenen 25 Jahre angestoßen.
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